Der Abend war eine nicht nur musikalische Beglückung für das Publikum. Hier stimmte alles – die Inszenierung von Otto SCHENK, die schon lange auf dem Spielplan der Bayerischen Staatsoper ist, die haargenau in die Historie der Zeit der Kaiserin Maria Theresia paßt – ausgestattet mit den Kostümen von Jürgen ROSE, der auch das Bühnenbild entwarf – immer wieder Beifall des Publikums für das Bühnenbild des 2. Aufzuges. Die Handlung nach Hugo von Hoffmannsthals Komödie soll ja das Leben der Adeligen des 17./18. Jahrhunderts aufzeigen, was durch diese Inszenierung voll dargestellt ist.
Musikalisch gehörte der Abend Anne SCHWANEWILMS, die durch ihre gesangliche Leistung, gepaart mit einer ungeheuren Ausdrucksstärke im Vortrag die Szene der Marschallin des 1. Aufzugs zu einer unvergeßlichen machen konnte. Ergreifend und den Verzicht auf Jugend und Liebe konnte die Künstlerin seelenvoll herausarbeiten.
Es stand aber auch wieder Kirill PETRENKO am Pult, der mit großer Einfühlsamkeit für die Sängerführung und hoher Musikalität für Richard Strauss das BAYERISCHE STAATSORCHESTER dirigierte.
Die weitere Besetzung des Abends war sehr gut ausgewählt,wie Günther GROISSBÖCK als Ochs auf Lerchenau, der diesen verarmten Landadeligen stimmlich bestens disponiert jugendlich gestaltete, beeindruckend sein Schlußsolo des 2. Aufzugs „Da lieg ich“. Angela BROWER als Octavian, ausgestattet mit einem hellen Mezzo, war in dieser Rolle sehr gut besetzt, ebenso Markus EICHE als Herr von Faninal. Sehr gut verkörperte Hanna-Elisabeth MÜLLER die mädchenhafte Partie der Sophie, sie ist immer ein Garant auf der Bühne für eine perfekte Interpretation einer Partie, darstellerisch beeindruckend die Szenen mit Octavian, gerade die beiden Schlußduette, mit Frau Brower in bester Übereinstimmung.
Christiane KOHL als Leitmetzerin sowie Heike GRÖTZINGER und Ulrich REß als Intrigantenpaar Annina und Valzacchi fügten sich bestens in diese sehr gute Besetzung ein. Die restlichen kleinen Rollen waren wie immer gut ausgewählt, hier mögen Kevin CONNERS als Haushofmeister bei Faninal, Matthew GRILLS als dieser bei der Feldmarschallin und Peter LOBERT als Polizeikommissar sowie Dean POWER als Wirt herausgegriffen werden. Der CHOR DER BAYERISCHEN STAATSOPER unter der Einstudierung von Sören ECKHOFF paßte sich bestens den gesanglichen Leistungen an.
Ein unvergeßlicher Strauss-Abend an der Bayerischen Staatsoper. I.St.