Über die einstmals umstrittene Inszenierung von Leander HAUßMANN ist schon viel geschrieben worden, Gott sei Dank entsorgt stand sie nun wieder unter der Neueinstudierung von Andreas WEIRICH sehbar und librettogerecht auf dem Spielplan der Bayerischen Staatsoper, wobei als Besonderheit vor dem 2.Bild Dr. Falkes Fledermaus-Erlebnis sichtbar auf die Bühne kam.
Der Dirigent des Abends war Friedrich HAIDER, der die nötige Einstimmung in das so berühmte Werk von Johann Strauß mit dem BAYERISCHEN STAATSORCHESTER schon mit einer äußerst präzisen geführten Dirigathand erzeugen konnte.
Von den Protagonisten in der Reihenfolge des Programmzettels war Johannes Martin KRÄNZLE ein routinierter Gabriel von Eisenstein, als seine Gattin Rosalinde war Annette DASCH in Stimme und Darstellung keine schlechte Wahl, sie sang den Czardas sehr gut und partiturgerecht. Franz HAWLATA konnte als Gefängnisdirektor Frank seine Rolle nicht wie erwartet darstellen, ihn in bayrischer Sprache anzulegen, war wohl keine so gute Idee. Okka von der DAMERAU war als Prinz Orlovsky stimmlich in sehr guter Abendform, während allerdings Galeano SALAS als der Sänger Alfred in bester tenoraler Stimmform den Vogel des Abends abschoß, obwohl man vergeblich auf mehr Arien in der Gefängniszelle gewartet hat. Michael NAGY als Dr. Falke konnte seiner Rolle in jeder Hinsicht gerecht werden, Ulrich REß als Dr. Blind war in seinem Dauereinsatz in dieser Partie wie stets eine gute Wahl, in stimmlicher Perfektion sang Sofia FOMINA das Stubenmädchen Adele.
Als Gefängniswärter Frosch hatte man Gerhard POLT gewählt, dessen in die Rolle eingefügte eigenwillige Komik nicht bei allen ankam, zumal man sich gerade im letzten Akt dazu an manch fehlende Textstellen zu gewöhnen hatte. Ida und Ivan wurden gut von Eva Patricia KLOSOWSKI und Jurij DIEZ interpretiert. Als Gäste beim Prinzen Orlovsky traten die WELLBRÜDER AUS’M BIERMOOS auf, hervorragende Musiker mit bayerischen G‘stanzl Einlagen, die beim Publikum sehr gut ankamen.
Alles in allem eine gute Repertoireaufführung, der allerdings der Ensemble-Touch fehlte, es kam nicht die „Fledermaus“-Stimmung auf, die dieses Werk so anziehend macht, gerade zum Neujahrsbeginn. Für Stimmung konnte lediglich die Choreographie der Tanzeinlagen von Alan BROOKS sorgen, die gerade bei „Donner und Blitz“ auffällig war. I.St