Lang, lang ist’s her, seit der schon 1988 leider verstorbene Jean-Pierre PONNELLE mit diesem melodramma giocoso nach dem Aschenputtel-Märchen in Inszenierung, Bühne und Kostüme etwas Unvergeßliches auf die Bühne brachte, und diese unvergeßliche Inszenierung war eine äußerst geglückte Wiederaufnahme an der Bayerischen Staatsoper. Bei solchen Abenden geht einem das Herz auf, und man verläßt befriedigt und musikalisch erfüllt das Haus.
Ottavio DANTONE dirigierte einen perfekten Rossini, einfühlsam und kompositionsgerecht führte er das BAYERISCHE STAATSORCHESTER und die am Hause teilweise erstmals auftretenden Sängerdarsteller durch den Abend.
In der Reihenfolge des Programmheftes sah und hörte man in der Partie des Ramiro den aus Südafrika stammenden Tenor Levy SEKGAPANE, dessen bestgeschulte Stimme, und auch in der Darstellung bestens zum Gelingen dieses Rossini-Abends beitrug, großartig seine Höhe in seiner großen Arie des letzten Aktes. Als Prinz auftretender Diener Dandini glänzte mit ebenfalls sehr guter Darstellung Edwin CROSSLEY-MERCER, der sich baritonal von Auftritt zu Auftritt steigern konnte.
Den Vogel allerdings schoß in humoristischer Darstellung Paolo BORDOGNA als Don Magnifico ab, ein Rossini-Interpret der perfekten Schulung, der besonders in der Weinkeller-Szene das Publikum zu Lachstürmen hinriß. Seine beiden Töchter Clorinda (Galina BENEVICH) und Tisbe Corinna SCHEURLE) waren in all ihren humoristischen Szenen ein reines Publikumsvergnügen, ihre Szenen schienen bestens geprobt, und beide waren auch stimmlich in sehr guter Abendform.
Als Alidoro war Publikumsliebling Erwin SCHROTT auf der Bühne, stimmgewaltig sang er seine große Arie. Und last not least hörte man Teresa IERVOLINO in der Titelpartie, eine sehr schöne, weich geformte Mezzostimme, die sich bei Rossini sichtlich wohl zu fühlen scheint, und die auch in der Darstellung ihrer Rolle eine sehr gute Abendleistung zeigen konnte. Ihre Schlußarie sang sie mit weiterer enormer Steigerung in vollendeter Perfektion.
Anzumerken ist ferner noch die großartige Einstudierung des HERRENCHORS DER BAYERISCHEN STAATSOPER durch Stellario FAGONE, besonders auffällig, daß alle Choristen hervorragende Darsteller sind, und dieses Talent in dieser Inszenierung voll zeigen können.
Das Publikum belohnte Sänger und Dirigent mit langanhaltendem Beifall. I.St.