Oleg PTASKNIKOV dirigierte zum ersten Mal diese tragische Oper von Giacomo Puccini mit Libretto von Giuseppe Giacosa und Luigi Illica, hatte das ORCHESTER DES STAATSTHEATERS fest im Griff, sorgte auch für eine gekonnte Sängerführung und stellte dadurch einen perfekten Verismo auf die Beine, wohl ganz im Sinne des Verismo-Könners Puccini.
Da das Werk schon längere Zeit auf der Bühne des Staatstheasters am Gärtnerplatz zu finden ist, wurde über die Handlung und die durchdachte Regie von Stefano PODA schon viel geschrieben worden, allerdings wäre anzumerken, daß hier Tosca ihren Selbstmord nicht durch den Sturz aus der Engelsburg vornehmen konnte, sondern als Mörderin des Scarpia erschossen wurde und als auferstandene Seele am Schluß der Oper auf der Bühne erschien.
Es mag nun bei dieser Besprechung vor allem auf die Protagonisten eingegangen werden, wo man in der Titeltrolle wieder die russische Sopranistin Oksana SEKERINA erleben konnte, die mit dem ihr eigenen Stimmtimbre eine sopranistische und darstellerische Bestleistung zeigte, die sie nicht nur mit ihrem Geliebten Cavaradossi im 1.Akt, sondern vor allem in den Szenen mit Scarpia voll ausleben konnte. Vissi d’arte, vissi d’amore erklang gefühlvoll und bestens disponiert.
Ihr zur Seite Alexandros TSILOGIANNIS als Mario Cavaradossi, der nicht nur äußerlich eine Idealbesetzung für diese Partie darstellt, sondern an diesem Abend in seinen zwei Arien Recondita armonia“ und È lucevan le stelle eine sehr gute Stimmposition mit einer ausgezeichneten tenoralen Höhe zeigte und dazu über eine sehr gute Rollengestaltung dieser Partie verfügte.
Wieder einmal war Matja MEIC in einer ausgezeichneten stimmlichen Abendform als Scarpia auf der Bühne, der immer wieder durch seine Gestaltungsfähigkeit in dieser Partie auffällt Sein Te Deum“ erklang brutal und gab somit den Charakter dieses gottlosen und brutalen Stadthalters von Rom voll preis. Als Mesner konnte sich Leventre PÀLL wieder sehr gut präsentieren, ebenso in der kurzen Rolle des 1. Akts als Cesare Angelotti Timos SIRLANTZIS. Juan Carlos FALCÓN und Holger OHLMANN (letzterer ließ sich als erkältet ansagen) machten als die beiden Schergen des Scarpia Spoletta und Sciarone rollengerecht ihre Sache gut, ebenso Martin HAUSBERG als Gefängniswärter. Das Kind Shane WAKEFIELS sang den Hirtenknaben mit großer Inbrunst, sehr zur Freude auch der anwesenden Kinder, da es sich ja an diesem Abend um eine Familienvorstellung handelte.
Verena SARRÉ übernahm hier die Einstudierung und trug zusammen mit dem KINDERCHOR DES GÄRTNERPLATZTHEATERS voll zum Gelingen des Abends bei, genauso wie Pietro NUMICO mit dem CHOR.
An diesesm Abend erklang reiner Verismo, was zum großen Applaus des Publikums am Ende führte. I.St.