„Il barbiere di Siviglia“ – 3. März 2024

Diese Wiederaufnahme mit hervorragenden Sängern aus dem Ensemble des Gärtnertheaters bietet dem Publikum immer wieder Genuß und Freude an einem Opernabend, gerade wenn es sich um eine Komposition von Gioachino Rossini handelt, der dieses Werk mit seinem Librettisten Cesare Strebini zu einem Welterfolg, der sich aber erst nach seiner Uraufführung am 20. Februar 1816 im Teatro Argentina in Rom einstellte, führte.

Dieses Werk enthält Ohrenwürmer ohnegleichen, die so perfekt gesungen, wie an diesem Abend, eine grandiose Wiederauferstehung feiern konnten. Die Handlung ist allseits bekannt, hat sie doch Pierre Augustin Caron de Beaumarchais zum Inhalt seines Schauspiels „Le Barbier de Séville gemacht und später kam dann die Fortsetzung mit der „Hochzeit des Figaro“.

Regie führte der Intendant Josef E. KÖPPLINGER selbst, der dieses Stück schon am 8. Juli 2021 zur Aufführung in seinem Theater brachte, es spielt in der ausgehenden Franco-Ära der 1960er Jahre, Wohnort des alten Bartolo ist ein Freudenhaus, was das Bühnenbild von Johannes LEIACKER beweist, auch die Kostüme von Alfred MAYERHOFER paßten sich durchdacht dem Handlungsgeschehen an. Ansonsten hatte der Regisseur wieder einmal beeindruckende Regie-Einfälle, die eben diese Oper zu einem Renner am Staatstheater am Gärtnerplatz machen. Schon gleich zu Anfang tummelte sich spanisches kleines Volk mit Priestern und Freudenmädchen usw. auf dem Vorplatz des Hauses. Die Protagonisten kam teilweise mit den damaligen Vekehrsmiteln auf die Bühne, der mit Geldmitteln begrenzte Don Basilio gar mit dem Fahrrad, dies und mehr zu den humoristischen Regie-Einfällen des Intendanten.

Die musikalische Seite des Abends lag in den Händen von Michael BRANDSTÄTTER, der allerdings Ouvertüre und Gewittermusik zögerlich dirigierte, die Sängerführung jedoch gelang bestens, vor allen Dingen das Ende des 1. Akts.

Als Graf Almaviva sang wieder einmal Gyula RAB mit bester Rossini-Höhe und war auch in den Verkleidungsszenen mit bestem Schauspieltalent auf der Bühne; seine Rosina war mit Anna-Katharina TONAUER bestens besetzt, sie zeigte wie stets eine beste Stimmdisposition.

Ludwig MITTELHAMMER als Figaro war eine stimmliche wie darstellerische Bestbesetzung für diese Partie, den Vogel allerdings schoß wieder einmal Alexander GRASSAUER als Don Basilio ab, der bestens stimmlich disposiniert seine Verleumdungsarie „La calunnia“ mit großartigen schauspielerischem Können auf die Bühne brachte. Als Bartolo war Hans GRÖNING als Gast auf der Bühne, dem eine sehr gute Studie des alten geldgierigen Vormunds der Rosina gelang.

In der fast stummen Rolle des Ambrogio war Frank BERG auf der Bühne, sehr gut in der Gestaltung des tollpatschigen Dieners des Bartolo. Etwas befremdlich war, die Rolle der Berta mit einem Sopran zu besetzen, obwohl dies in der Urfassung des Barbiers eigentlich vorgesehen war, wir aber eine Mezzo-Stimme gewöhnt sind. Frances LUCEY hier als sogenannte Puff-Mutter neben ihrer Tätigkeit als Hauswirtschafterin machte ihre Sache soweit ganz gut. Fiorillo Jeremy BOULTON und Algin ÖZCAN als Offizier fügten sich bestens in das Handlungsgeschehen ein.

Die Choreinstudierung des HERRENCHORS DES STAATSTHEATERS AM GÄRTNERPLATZ war wieder bestens von Pietro NUMICO. Alles in allem kann man von einem vergnüglichen gesanglich hochkarätigen Rossini-Abend am Staatstheater am Gärtnerplatz sprechen.. I.St.