„La Cenerentola“ – 1. März 2015

Diese Inszenierung von Jean-Pierre PONNELLE – traditionell, märchenhaft mit passendem Bühnenbild und den dazu gehörigen Kostümen ebenfalls von Jean-Pierre Ponnelle- hält sich glücklicherweise schon seit Jahrzehnten; der Regisseur verstarb bereits 1988. Für diese meisterhaften Ponnelle-Inszenierungen interessieren sich auch andere internationale Bühnen wie beispielsweise Pesaro, immer wieder in Wiederaufnahmen, da sie einfach durchdacht, publikumsbegeisternd sind und die Kompositionsgedanken Maestro Rossinis wiedergeben.

Der Bayerischen Staatsoper stand wieder einmal ein Sängerensemble zur Verfügung, das die koloraturenreiche und stimmhöhenfordernde Komposition Rossinis voll beherrschte, zumal dazu noch das absolut rossinigereche Dirigat von Antonello ALLEMANDI dazu für die nötige Sängerbegleitung sorgte. Ein erfahrener Rossini-Interpret stand hier am Pult, der das BAYERISCHE STAATSORCHESTER zu einer grandiosen Abendleitung herausforderte. Besonders hervorzuheben ist die Choreinstudierung des MÄNNERCHORS DER BAYERISCHEN STAATSOPER von Sören ECKHOFF, der noch dazu seine Chorherren in den einzelnen Auftritten zu einer sehr guten schauspielerischen Leistung anzuspornen vermochte. In einer Rossini-Oper darf eine Gewitter-Musik nicht fehlen, die wieder einmal das Publikum zu begeistern vermochte, zumal – neu eingefügt- sogar ein Hündchen durch die Regengüsse waten mußte.

Die Sängerriege führte natürlich wieder einmal Javier CAMARENA an, der immer für eine hervorragende tenorale Rossini-Interpretation garantiert und wieder einmal mit stürmischen Beifall für seine letzte Arie „Si, ritrovarla io giuro“ belohnt wurde. Vito PRIANTE als Kammerdiener Dandini sang seinen Part rollengerecht und konnte sich durch eine gute Darstellung sehr gut in das weitere brillante Sängerensemble einfügen.

Als Don Magnifico sah man nach langen Jahren wieder einmal Carlos CHAUSSON auf der Bühne, der keineswegs an humoristischer Darstellung seiner Rollen und hervorragender Stimminterpretation verloren hat, schon nach seiner Auftrittsarie belohnte ihn das Publikum mit stürmischem Beifall. Seine beiden heiratswütigen Töchter stellten Eri NAKAMURA als Clorinda und Paola GARDINA als Tisbe dar, wobei Eri Nakamura wieder einmal durch eine sehr gute humoristisch geprägte Darstellung dieser Partie und dazu noch mit stimmlicher Ausdruckskraft punkten konnte.

Als Alidoro machte Ildebrando D’ARCANGELO mit seiner Bühnenpräsenz und stimmlicher Perfektion, gerade in seiner großen Arie im 1. Akt seinen Part zu einer Hauptfigur, die sie als Drahtzieher des Handlungsgeschehens letzendlich auch ist, glänzend disponiert dankte ihm das Publikum mit Bravi-Rufen. Isabel LEONARD als Cenerentola-Angelina war eine sehr gute Wahl für diese Rolle, eine mädchenhafte zarte Erscheinung mit einer gut geschulten Mezzo-Stimme, die sich bis zum Schluß in ihrer letzten Arie enorm steigern konnte. Das berühmte Sextett erklang harmonisch und im Einklang der Stimmen, insgesamt hatte man den Eindruck, daß hier ausreichend geprobt wurde. Ein bravissimo an alle Interpreten des Abends.

Fazit: Wie wohl fühlt man sich als Publikum in solchen Inszenierungen, hier kann man sich ganz auf die Handlung und die Musik konzentrieren und entspannt beglückt nach Hause gehen.
I.St.