Die Geschichte der Zauberin Alcina beschäftigte schon einige Komponisten der Renaissance und des nachfolgenden Barocks, so auch Francesca Caccini, 1587-1641, die als erste Frau der Musikgeschichte diese Oper komponierte, aufgeführt als Ballettoper mit Pferde-Mitwirkung am 3. Februar 1625 in Florenz, wo sie am Hof der Medici als Hofmusikerin tätig war. Die Ballettmusik allerdings komponierte dafür Salomone Rossi. Das Libretto dazu verfaßte Ferdinando Saracinelli (1583-1640). Die Musik des Frühbarocks lehnt sich ganz an Monteverdi und dergeichen Komponisten an, ist melodisch und klangvoll.
Das HUELGAS ENSEMBLE unter der Leitung von Paul VAN NEVEL, das sich weltbekannt mit der Interpretation solch musikalischer Kleinodien befaßt, wurde dazu ausersehen, dieses hochkarätig musikalische Werk, wo man auch die ersten Koloraturen hörte, für die zwei Jahrhunderte später Giacchino Rossini berühmt wurde, dem Münchener Musikpublikum vorzustellen. Dieses Ensemble hat auch die dazu nötigen Instrumente dieser Zeit und die dazu gehörigen Musiker, die diese alten Instrumente perfekt beherrschen. vier Blockflöten, einmal Percussion, ein Baß-Krummhorn, drei Possaunen, zwei Violinen, zwei Viole da gamba, eine Lirone, eine Violone und ein Virginal, Instrumente, die man nur in der damaligen Zeit spielte und die letztendlich von den Musikern des Huelgas Ensemble zeitgemäß perfekt interpretiert werden und sind.
Für die Hauptrollen des Gesangs hatte man die erforderlichen Stimmen für eine Oper des Frühbarocks engagiert, nämlich den gut disponierten Tenor Achim SCHULZ als der zu befreiende Ruggiero aus den Armen der Zauberin Alcina, die von der Sopranistin Michaela RIENER sehr gut interpretiert wurde und die Sopranistin Sabine LUTZENBERGER als die Fäden ziehende Melissa, die sich während des Abends stimmlich steigern konnte.
Untermalt wurde dieses beeindruckende Erstwerk einer Frau durch weitere Chorsänger des Huelgas Ensemble, die auch solistisch eingesetzt waren wie Matthiew VINE als Neptun und Astolfo und Bernd Oliver FRÖHLICH als Flußgott Weichsel und als Hirt. Aus den Nebenrollen ragte vor allen Dingen die Stimme von Kateljne VAN LAETHEM als Sirene und 1. Mädchen heraus. Als Botin und 2. Mädchen war Axelle BERNAGE gut eingesetzt.
Ein musikalisches Erlebnis der besonderen Art.
I.St.