Dieser Sonntagabend zeigte die Produktion nun im Post-Premierenlauf und brachte einige Details zutage, die in den Premierenaufregungen untergegangen waren.
Anna GABLERs Elsa blühte förmlich auf. Das, was man an Wagemut und Courage in der Premiere noch vermisst hatte, kam nun voll zum Tragen und, mehr noch, die Sängerin wußte sich gut gegen die Orchesterwogen zu behaupten, gab ihrer Stimme auch Raum für leises Innehalten. Elsa als reale Frau jenseits des Hascherls, die auch Ortrud Paroli zu bieten weiß, stand ihr so ausgezeichnet zu Gesicht wie sie auch das Versagen der Figur am Ende glaubhaft zu verkörpern wußte.
Gerard QUINN, der hier nun den Heerrufer sang, bestach mit einer exzellenten Diktion, insbesondere einer klaren Artikulation der Umlaute wie sie sonst selbst Muttersprachler nicht leichtfällt. Stimmlich wie stets eine Bank, zeigte sich Jahre nach DEM Lübecker „Ring“, daß der Bariton absolut die vokalen Möglichkeiten für dieses Fach hat.
Auch das „Konzept Lohengrin“ zeigt sich nun deutlich ausgeprägter. Ob der hehre Held nun in seiner Distanziertheit, teilweise gar Brutalität gegenüber Elsa und seinem andererseits deutlichen Überschwang zu sehr überzeichnet wurde, darüber kann man streiten. Für mich ist es eine interessante Deutung, die sich durchaus sowohl im Text als auch in der Musik finden läßt. AHS