Schostakowitsch! 1. Konzert – 17. April 2015

Die Hamburgische Vereinigung von Freunden der Kammermusik hat sich bereits bei der Gründung im Jahr 1922 auf die Fahnen geschrieben, Interessierten einen qualitativ hochwertigen Überblick zu dieser Musikform zu geben. Hierbei arbeitet man ehrenamtlich und unabhängig vom kommerziellen Musikbetrieb.

Für dieses Aprilwochenende hatte man sich vorgenommen, dem Publikum das Schaffen Schostakowitschs in dessen ganzer Komplexität, also über die Kammermusik vorzustellen. Begonnen wurde mit einem Konzert, das neben den Klaviertrios Nr. 1 und 2 mit den Vertonungen von Gedichten Alexander Bloks interessante Hörerlebnisse bot.

Die größte Überraschung war wohl das SITKOVETSKY PIANO TRIO. Die jungen Musiker legten eine Leidenschaft und musikalische Präzision an den Tag, die die Großartigkeit beider Werke nicht nur angemessen war, sondern arbeiten mit spürbarer Liebe zu dieser Musik auch feinste Nuancen heraus. Auch im zweiten Teil als Sängerbegleitung machten die Musiker ihre Sache sehr gut sowohl gemeinsam als auch jeweils einzeln.

Nach der Pause versuchte sich zuerst Maria HARTMANN auf westlich-bürgerliche Weise an einer Annäherung an das Schaffen Bloks und Schostakowitsch, und rezitierte auf deutsch jene Gedichte, die anschließend in russischer Sprache gesanglich dargeboten wurden.

Gesungen wurden diese von Katerina TRETYAKOVA. Hier lernte man die Sängerin, die man von ihren Erfolgen an der Staatsoper kennt, auf einen ganz neue Weise kennen. Ihre Interpretation der „Sieben Romanzen“ allein wäre den Besuch dieses Konzerts wert gewesen. So war es das i-Tüpfelchen eines großartigen, musikalischen Abends. Sie arbeitete die verschiedenen Stimmungen der einzelnen Romanzen sorgfältig heraus, gerade auch die Wechsel zwischen diesen gelangen beeindruckend. In der fünften Romanze „Sturm“ glaubte man sich tatsächlich von einem solchen umfangen, nachdem im vorherigen Stück „Die Stadt schläft“ sanftere Töne mit wunderbaren piano-Passagen zu hören waren. Vielleicht Höhepunkt der hochklassigen Darbietung war die letzte Romanze „Musik“, wo man ob der Modulationfähigkeit der Stimme aus dem Staunen kaum herauskam.

Auch wenn es uns zeitlich nicht möglich war, das Programm des gesamten Wochenendes zu verfolgen, gab dieser Abend bereits einen guten Einblick in die Arbeit der Kammermusikfreunde. Das Programm für 2015/16 kann man bereits unter kammermusikfreunde.de nachlesen. Die Termine und weitere Informationen zum Sitkovetsky Piano Trio findet man unter sitkovetskytrio.com
MK + AHS