„La Cenerentola“- 3. März 2024

Diese Rossini-Produktion der Herren DOUCET und BARBE gehört nach wie vor zu den Highlights des Hamburger Repertoires. Es ist ein Riesenvergnügen, sie sich anzuschauen, ein viel größeres Vergnügen, Leute neben sich zu haben, die die Produktion nicht kennen und gar nicht mehr aufhören können zu lachen, und nicht zu toppen ist der offensichtliche Spaß den Sänger, Chor und Statisten auf der Bühne haben. Kaum zu glauben, dass die Premiere vor weit mehr als zehn Jahren war.

Da macht es auch nichts, wenn wie an diesem Sonntagabend die Besetzung streckenweise etwas schwächelte.

Als Angelina steigerte sich Raffaella LUPINACCI von Auftritt zu Auftritt. Stellenweise wirkte ihre Stimme schon zu groß für die Partie, besitzt aber die nötige Flexibilität und Charisma. Die Wandelbarkeit der Figur gestaltete die Sängerin mit viel Gewitztheit und Spielfreude.

Anton ROSITSKIY weiß ganz offensichtlich, wann man Spitzentöne gekonnt einsetzt, um Applaus einzufahren. Sein Ramiro war im oberen Rang teilweise nur schwer zu verstehen. Die Größe des Hauses kam der Tragfähigkeit der Stimme anscheinend (noch) nicht entgegen. Als Prinz im Verkleidungswirrwarr war er aber augenscheinlich und mit sichtlich Spaß am Spiel ganz in seinem Element.

Die Stimme von Efraín SOLÍS war tragfähig genug. Leider fehlte es dem Dandini des Abends etwas an Esprit und Timing. Gerade in dieser Partie erwartet man doch ein Feuerwerk an Witz und Übermut. Erwin SCHROTT hüpfte dafür als Alidoro sehr begeistert über die Bühne und war im Rausch der Produktion augenscheinlich sehr gefangen. Mir hätten dazu ein profunderer Gesang und eine markantere Tiefe gut gefallen.

Es war letztlich Team Magnifico, dem es gelang, dem Abend stimmlichen Glanz zu verleihen. Tigran MARTIROSSIAN (Don Magnifico) tat dies mit einer grandiosen Parlandofähigkeit und pointiertem Gesang. Unter der grandios zum Besten gegebenen Kautzigkeit der Figur blitzte immer wieder deren Gnadenlosigkeit auf, ohne daß der Spaß auf der Strecke bleib.

Und auch Kady EVANYSHYN als Tisbe und Narea SON als Clorinda begeisterten nicht nur im sich immer weiter aufschaukelnden Spiel, sondern auch mit stimmlichen Glanzleistungen. Hier war ein schwesterliches Duo am Start, das eine gefährliche Waffe mit Blick auf die Zwerchfelle des Publikums ebenso war wie ein Vergnügen für dessen Ohren.

CHOR (Leitung: Christian GÜNTHER) und STATISTERIE waren mit gleicher Lebhaftigkeit am Start, wobei Ersterer dazu noch eine exzellente Gesangsleistung zum Besten gab. Daß man zum Teil mehr Applaus als die Solisten abräumte, war definitiv mehr als verdient.

Die Kirsche auf der Sahne war das PHILHARMONISCHES STAATSORCHESTER, das unter der Leitung von Francesco LANZILLOTTA einen höchst engagierten und fehlerfreien Rossini spielte. AHS