„Die Walküre“ – 21. April 2019

So kann Opernregie – hier Vera NEMIROVA – zu einem großen Vergnügen werden. Äußerst durchdacht in jeder Szene kam Richard Wagners Erster Tag des Bühnenfestspiels „Der Ring des Nibelungen“ mit dem Text des Komponisten auf die Bühne der Frankfurter Oper. Die Handlung des Stücks ist hinlänglich bekannt, die durchdacht in bester Personenführung auf die Bühne kam. Man erlebte den Krimi Richard Wagners (besonders erkennbar am Schluß des 2.Akts bei Sigmunds Todesszene) auf einer drehbaren Scheibe in Anlehnung möglicherweise an die Denkungsweise der Menschen bis hin zum Mittelalter, daß die Erde eine Scheibe ist, keine Kugel. Wotan zog eine Schicksalsfäden als Weltengott auf einer mit Kreide bemalten Schicksalswand, Scheibe mechanisch verstellbar.

Foto: Barbara Aumueller/Oper Frankfurt
Foto: Barbara Aumueller

Sogar die Szenen des 1. Akts in Hundings Hütte konnten so verständlich auf die Bühne gebracht werden, zumal sich die Kostüme von Ingeborg BERNERTH passend zum Bühnenbild von Jens KILIAN so in die Handlungszeit, wie sie Richard Wagner wohl wollte, einfügen konnte.

Dazu erlebte man eine hohe Musikalität an diesem Abend, denn Sebastian WEIGLE dirigierte mit gekonnter einfühlsamer Hand das FRANKFURTER OPERN- und MUSEUMSORCHESTER, und konnte dadurch auch die Sänger zu Bestleistungen an diesem Abend bringen.

In der Reihenfolge des Programmheftes genannt trat Peter WEDD als Siegmund auf, welcher an manchen Stellen allzu leise, aber doch Wagner gewollt lyrisch seinen Part sang, dazu aber eine sehr gute schauspielerische Leistung erbrachte, sein Todesröcheln kam gekonnt zum Publikum. Taras SHTONDA sang einen rollengerechten Hunding, Wotan im neutraler Kleidung wurde in exzellenter Darstellung und gesanglicher Bestdisposition ausdrucksstark von James RUTHERFORD verkörpert.

Foto: Barbara Aumueller/Oper Frankfurt
Foto: Barbara Aumueller

Beide Damen – ob Sieglinde Amber WAGNER oder Brünnhilde Christiane LIBOR – wurden nicht nur in äußerst steigerungsfähiger Stimmposition an diesem Abend verkörpert, sondern sie zeigten daneben auch ein großes Darstellungskönnen. Claudia MAHNKE als Fricka war in einer hinreißenden Wiedergabe ihrer Rolle zu erleben, eine Fricka in dieser ihrer Rollenauffassung hat man lange nicht auf einer Bühne gesehen.

Die Walküren, die endlich in Kostüm und Maske auch so in der Vorstellung des Publikums als solche auf die Bühne kamen, waren mit ausgezeichneten Sängerinnen besetzt, die hier nur in der Gesamtheit mit selten so ausgefeilten besten Stimmen besetzt beurteilt werden sollen.

Alles in allem ist zu bemerken, daß diese österliche Aufführung – es war auch eine Wiederaufnahme – Premiere war bereits in 2010 – zu den besten ihrer Art gehört, die das Opernhaus des Jahres auf die Bühne bringen konnte. I.St.