„La Fanciulla del West“ – 19. April 2014

Mit einer einzigen Ausnahme kann man hier von einem gelungenen Verismo-Abend sprechen, denn Giacomo Puccinis selten aufgeführte Oper fand endlich in der Oper Frankfurt eine würdige Interpretationsstätte. Wie das Programmheft ausweist, wurde diese Produktion von der Königlichen Oper Stockholm übernommen.

Christof LOY inszenierte unter Verwendung von Video zu Beginn der Oper (Minnie auf DVD ritt über die Prärie auf die Bühne) librettogerecht (Guelfo Civinini und Carlo Zangarini), stellte mit einer sehr guten Personenregie das Milieu in einem einsamen Goldgräberdorf der zwanziger Jahre naturgetreu dar, zumal auch noch die Kostüme sowie das Bühnenbild von Herbert MURAURER ansprechend und zeitgerecht entworfen waren.

Die Musikalität war an diesem Abend bei Dirigent und Protagonisten mit oben erwähnter Ausnahme in den besten Händen. Pier Giorgio MORANDI dirigierte einen perfekten Puccini-Verismo-Abend, arbeitete mit dem ORCHESTER DER OPER FRANKFURT die für Verismo-Oper dramatischen realistischen Stellen perfekt aus, so daß sich Protagonisten und Publikum bestens in das hervorragend durchkomponierte Werk einfühlen konnten.

In der sogenannten „Titelpartie“ der Oper Minnie, einer Frauenheldenfigur des Wilden Westens, erlebte man eine für eine Verismo-Oper stimmlich bestens geeignete, steigerungsfähige Barbara HAVEMANN, sehr gut herausgearbeitet die Szenen des 2.Akts mit Jack Rance und Dick Johnson. Jack Rance als der sie vergeblich begehrende Sheriff wurde von Marco VRATOGNA nicht nur darstellerisch, sondern vor allem mit hervorragender Stimmposition interpretiert, während die Tenorpartie, der Räuber Dick Johnson (nun die einzige Ausnahme) weder stimmgerecht noch darstellerisch ausreichend besetzt war. Ian STOREY sang sich den ganzen Abend nicht frei, konnte erst in seiner berühmten Schlußarie etwas Farbe und vor allen Dingen Höhe zeigen und wirkte in seiner darstellerischen Interpretation eher unbeweglich. Fast war man versucht zu glauben, daß sich Minnie den Falschen ausgesucht hat.

Unter der Goldgräber-Riege, die wie schon erwähnt alle typenmäßig und stimmlich bestens gezeichnet waren, sind herauszuheben die Stimme von Peter MARSH als Nick und John BRANCY als Sonora. Dazu hatte man zum Vergnügen des Publikums zwei Indianer libretto-gerecht mit den Stimmen von Elisabeth HORNUNG als Wowkle und Carlos KRAUSE als Billy Jackrabbit besetzt. Der HERRENCHOR und die STATISTERIE DER OPER FRANKFURT leisteten eine gute Abendarbeit.
I.St.