Wie fast in jedem Festspielsommer gibt Publikumsliebling Anja HARTEROS einen Liederabend an ihrem Haus – der Bayerischen Staatsoper, obwohl sie an allen Weltopernbühnen eine gefragte Sopranistin ist, bleibt sie ihrem Haus treu, was die Festspielliederabende auch beweisen. Trotz Elsa in Bayreuth in Bälde verwöhnte sie ihr Publikum wieder mit ausgewählten Liedern von Franz Schubert und Johannes Brahms, am Flügel begleitet von Wolfram RIEGER, der durch seine einfühlsame Begleitung ihres Liedvortrages wohl mit Anja Harteros ein perfektes Team präsentiert.
Herr Rieger konnte besonders herausragend Schuberts „Der Jüngling an der Quelle“ vermitteln, da man das Wasser an der Quelle förmlich fließend und perlend hören konnte. Bei den Schubert-Liedern war Frau Harteros besonders eindrucksvoll im Vortrag bei „Suleika I“, sehr dramatisch bei „Rastlose Liebe“ und herausragend bei „Die Liebe hat gelogen“, da sie hier einen besonders dramatischen Vortrag präsentierte.
Nach der Pause waren die Brahms-Lieder auf dem Programm, die alle mit höchst dramatischem Einsatz in der Vortragskunst auf die Bühne gebracht wurden, die Johannes Brahms von seinen Liedkompositionen auch verlangt. Herausragend hier „Es träumte mir, ich sei dir teuer“. Eine Steigerung des gekonnten Liedvortrages von Frau Harteros erfuhr der Schluß „Von ewiger Liebe“, der einen besonders gekonnten Liedvortrag in den dramatischen Stellen verlangt.
Diesesmal gab es nur zwei Zugaben nach dem üblichen frenetischen Beifall für den Publikumsliebling, nämlich „Ein blaues Auge“ und „Guten Abend, gut‘ Nacht“. Es wäre nur ein wenig mehr Textverständlichkeit von Nöten gewesen. Nun wartet Elsa in Bayreuth. I.St.