Ganz zu Beginn dieser Fringe-Show stand die Bitte zu lachen, wenn Einem danach zumute sei. Oper sei schließlich keine ausschließlich ernste Angelegenheit.
Sopran Tamara STEIN bot als Baroness Tamara von Stein zu Leitershofen ganz in diesem Sinne ein ausgesprochen unterhaltsames und abwechslungsreiches Pre-Lunch-Programm, das die universelle Sprache der Musik in den Vordergrund stellte.
Erzählt wurde in dem gut 45 Minuten langem Solostück (ein Sopran, einige Requisiten, ein paar Kostüme und ein MP3-Player) Geschichten von Freud und Leid einer Operndiva. Vom langersehnten Vorsingen über den zwischenzeitlichen Ersatzjob und die Tücken einer (endlich) eigenen Wohnung inkl. ausgesprochen musikalisch begabten Nachbarn bis hin zur großen Liebe sowie deren tragischen Ende. Da es eine Art Oper ist, gibt es natürlich auch ein Happyend, wenn auch nur beruflich.
Die Arien und Lieder quer durch alle Genre und in diversen Sprachen wurden mit einer überaus klaren, für das Venue eigentlich viel zu großen, trotzdem aber nie übermächtigen Stimme vorgetragen. Die Charakterisierung unterschiedlichster Figuren und Stimmungen scheint Tamara Stein so naturgegeben wie der Wechsel von lautem Lachen und ernsten Momenten im Programm selbst. Das Ganze hatte zudem eine Leichtigkeit, die auch Neueinsteigern, den Zugang zur Oper einfach machen dürfte.
Die Fringe-Version von „The Opera Diva’s Boudoir“ ist Teil eines eigentlich wesentlichen längeren Programms. 10 von 10 Sternen von uns. (Und welches Kultusministerium müssen wir zwecks Finanzierung bestechen?) AHS