„The Pirates of Penzance“ – 25. August 2014

In Deutschland bekommt man ja Gilbert & Sullivan so gut wie gar nicht auf einer Bühne zu sehen. Also nutzten wir bei unserem zufällig mit dem Edinburgh Festival Fringe zusammenfallenden Schottlandaufenthalt die Gelegenheit, uns auch die Produktion der Cat-like tread-Truppe zu sehen.

Die musikalische Leitung oblag Lindsey ROBINSON, ohne daß es zu Koordinationsproblemen kam. Pianist Matt FERGUSON ersetze ein ganzes Orchester, und er machte dies großartig. Selten wurde „Oper am Klavier“ mit so vielen musikalischen Details und Spielfreude dargeboten, daß der Pianist eine weitere Hauptrolle hatte, ohne dabei für das Publikum sichtbar zu sein.

Als Frederic hatte Thomas WARE eine hörenswerte Mittellage zu bieten, bei den hohen Tönen waren aber Zweifel anzumelden, ob er wirklich Tenorrollen singen sollte. Pirate King Chris COTTER sorgte für die meisten Lacher. Quicklebendig sprang er auf der Spielfläche herum und verkaufte sich auch in den absurdesten Momenten perfekt.

Irgendwie konnte man sich des Eindrucks nicht erwehren, daß Tom PATON der einzige wirklich erwachsene auf der Bühne war, was seinem Spaß an der Sachen aber nicht abträglich schien. Die beste stimmliche Leistung bei den Herren bot er allemal und verpaßte dem Major General eine herrlich schrullige Attitüde.

Julia FUCHS nutzte Mabel als großartige Plattform für ihre ausgesprochen hübsche Stimme. So mühelos ihr die Koloraturen in der Kehle lagen, so kitschfrei und professionell klangen selbst die süßlichsten Momente. Dazu kam, daß sie ausreichend Selbstironie besitzt und dies geschickt in die Rolle mit einbrachte.

Mabels Schwestern Edith (Claire PORTERFIELD), Kate (Lexie PITTOCK) und Isabel (Erika ISHINARU) waren in guten Händen. Erstere leistete sich im Finale noch ein höchst amüsantes Koloraturduell mit Mabel.

Gordon CHRISTIE war ein knuffiger Sergeant der Polizei. Susanne HORSBURGH sang und spielte Ruth rollenkonform. Als Samuel ergänzte Bob BOWDEN.

Die Regie von Sarah KIM und Farlane WHITTY (welcher auch das Bühnenbild verantwortete) kam mit wenigen Requisiten aus, die offenbar bei derartigen Produktionen unvermeidlichen Quader wurden bestmöglich genutzt. Die Personenregie setzte auf Witz und lag damit richtig, klischeehafte Situationen wurden hübsch ironisiert. Die Kostüme von Susanne Horsburgh und Rachel ALLEN waren passend.

Besonders angenehm war die die gesamte Zeit spürbare „alles ist Spaß auf Erden“-Stimmung des Ensembles, die sich rasch auf das Publikum übertrug.
AHS & MK