„Aida“ – 17. März 2022 (arte)

Diese Aufführung von Verdis so beliebter Oper „Aida“, über deren Handlung man nichts mehr mitzuteilen braucht, und die eigentlich zur Eröffnung des Suez-Kanals in Auftrag gegeben wurde, die aber dann doch zwei Jahre später in Kairo am 24. Dezember 1871 aufgeführt wurde, wurde in der Semper-Oper unter der Regie von Katharina THALBACH dem Fernsehpublikum präsentiert, wobei festzustellen ist, daß Frau Thalbach ein Meisterwerk der Regie gelungen ist, zumal man auch die Übereinstimmung mit dem abendlichen Dirigenten Maestro Christian THIELEMANN hier extrem spürte. Regie und musikalische Interpretation gingen ineinander auf.

Die Inszenierung von Frau Thalbach entsprach eben ganz dem Libretto von Antonio Ghislanzoni, das Bühnenbild (Ezio TOFFOLUTTI) etwas kahl ohne die bei traditionellen Inszenierungen üblichen ägyptischen Wandmalereien war doch für die einzelnen Szenen wandelbar, auch die Kostüme (ebenso Ezio Toffolutti) paßten sich an. Sehr gut gelöst hat Frau Thalbach den Siegeseinzug der Ägypter, in dem die Besiegten in Form von Transparenten und kleinen Skulpturen auf die Bühne kamen, nur die Kriegsgefangenen mit Amonasro kamen in einer kleinen Gruppe auf die Bühne. Sehr gut hier die großartige Leistung des BALLETTs unter der meisterlichen Choreographie von Christopher TÖLLE, das akrobatische Leistungen zeigen konnte.

Auch die Nilszene kam in traditioneller Weise zum Publikum. Frau Thalbach kann man zu diesen Regie-Ideen nur gratulieren, denn mit solch einem Verdi-Abend lockt man gerade auch die Jugend wieder in die Oper. Christian Thielemann war mit der DRESDNER STAATSKAPPELLE in musikalischer Bestform, man bekam viele Orchesterpiani hier zu hören, eindrucksvoll und eben der Inszenierung angepaßt, in der sich auch die Sänger wohl zu fühlen schienen, konnten sie selbst doch ihre stimmlichen Möglichkeiten gerade mit vielen piani voll ausleben.

Besonders zu bemerken bei den Hauptprotagonisten wie Krassimira STOYANOVA als Aida, die den Glanz ihrer Stimme hier voll einsetzen konnte, bekannt durch ihren leuchtenden Sopran mit eben solch gekonnten piani. Auch Francesco MELI als Radames, der mit dieser Partie durch die ganze Opernwelt derzeit reist, war darstellerisch wie stimmlich in Bestform, allerdings neigt seine Stimme mehr zum Lyrischen als zum Heldischen. Äußerst beeindruckend das Schlußterzett mit Oksana VULKOVA als Amneris, deren bestens geschulter Mezzo während des ganzen Abends für eine sehr gute Interpretation dieser Partie sorgen konnte.

Quinn KELSEY als Amonasro konnte sich hier mit einem weichen und doch dramatisch wirkenden Bariton vorstellen. Georg ZEPPENFELD als Ramfis konnte diese Partie besonders eindrucksvoll gestalten, stimmlich überragend stellte er den großen alles beherrschenden hohen Priester der Ägypter auf die Bühne. In den kleineren Partien konnten sich die Besetzten sehr gut in die Inszenierung einfügen, wie Andreas BAUER KANABAS als König, Simeon ESPRER als Bote und Oveliya POGOSYAN als Tempelsängerin. Ebenso positiv zu erwähnen wäre die CHOReinstudierung von André KELLINGHAUS.

Alles in allem saß man gespannt am Fernsehgerät und man wurde nicht enttäuscht. I.St.