Leider war Nicolas Testé an diesem Abend erkrankt, so daß Diana DAMRAU ihr Gesangsprogramm erweitert hat, sehr zur Freude des Publikums. In der Hauptsache erklangen Arien aus den kaum aufgeführten Opern des französischen Komponisten Giacomo Meyerbeer, der augenblicklich eine musikalische Auferstehung feiert, nicht zuletzt, weil sich Diana Damrau sehr um diesen Komponisten annimmt, da sie auch eine CD mit Arien des fast Vergessenen kürzlich herausgebracht hat.
Frau Damraus Interpretationen in jeder dieser uns fast unbekannten Arien, die gespickt sind mit schwierigen Koloraturstellen und eine absolut perfekte Ausdrucksstärke verlangen, waren gekonnt und perfekt vorgetragen, zumal die Künstlerin auch noch durch eine liebenswerte Bühnenpräsenz ihren Vortrag ergänzte. Es schlichen sich auch noch die Arie der Elena aus Giuseppe Verdis „I vespri siciliani“ ein, die sie nochmals in der Zugabe des Konzerts wiederholen mußte, sowie die Arie der Manon aus Jules Massenets „Manon“, beide Arien der Zeitgenossen Meyerbeers paßten sich dem gewählten Programm von Diana Damrau sehr gut an.
Untermalt vom Orchester der PKF – PRAGUE PHILHARMONIA (wohl Prager Philharmonie) unter dem Dirigenten Emmanuel VILLAUME, der dieses Orchester einfühlsam durch den Abend führte, war Frau Damrau in den besten Händen.
Im einzelnen mag aus dem perfekten Koloraturvortrag von Frau Damrau keine Arie hervorgehoben werden, da sie alle so erklangen, wie sich der Komponist deren Vortrag wohl vorgestellt haben mag. Auch in den Orchesterstücken, die selbstverständlich mit Meyerbeers Ouverüre zu seinem wohl bekanntesten Werk „Les Hugenots“ begannen und dann mit Komponisten wie Verdi, Gounod , Puccini, Ponchielli und Massenet – alles Zeitgenossen des Komponisten – fortgesetzt wurden – herausragend hier die „Meditation“ für Violine und Orchester mit dem ebenfalls herausragenden Solisten Jan FISER aus Massenets Oper „Thais“ konnte Orchester mit Dirigent den Abend perfekt abrunden.
Neben der schon erwähnten Da capo-Arie gab es noch eine weitere Zugabe von Frau Damrau, nämlich aus einem weiteren so selten gehörten Werk von Giacomo Meyerbeer „L’Africaine“: „Anna, qu’entends.je?- Aadieu,mon doux rivage“. Alle Gesangsvorträge erklangen in der Originalsprache bis auf eine Arie aus Meyerbeers „Ein Feldlager in Schlesien“.Sollten sich nicht die Opernhäuser – es gibt ja einige wenige, die dies tun – mehr um die Renaissance der Werke von Giacomo Meyerbeer annehmen? I.St.