„Jolanta“- 15. Februar 2014

Tschakowskys letzte Oper, die er zusammen mit dem „Nußknacker“ komponierte, kam in konzertanter Form in der Ausweiche wegen der Renovierungsarbeiten des Staatstheaters am Gärtnerplatz in der Alten Messehalle zur Aufführung, ein eindrucksvoll durchkomponiertes lyrisches Werk, das schon durch die Bläsersoli bei der Ouvertüre das Romantische der Handlung voll aufzeigen konnte.

Das Libretto der Oper – man sang übrigens in der Originalsprache mit deutschen Übertiteln – vertraute der Komponist seinem Bruder Modest im Verein mit Henrik Hertz an, die beide diese mittelalterliche märchenhafte Rittergeschichte für den Komponisten schrieben.

Marco COMIN brachte mit hohem Einfühlungsvermögen das ORCHESTER DES STAATSTHEATERS AM GÄRTNERPLATZ zu einer hervorragenden Orchesterabendleistung. Die Protagonisten des Abends waren sehr gut gewählt, die durch ihre teilweise östliche Nationalität schon allein prädistiniert waren, das russische Opernwerk zu interpretieren.

Den König René, der seine blinde Tochter Jolanta in einem Paradiesgarten versteckte, um dieser die Blindheit zu verheimlichen, konnte der ukrainische Bassist Sergey KOVNIR in stimmlicher Bestform interpretieren, zudem konnte Gennadi VASCHENKO seinen hervorragend geschulten kräftigen Bariton als ursprünglicher Bräutigam der Jolanta vorstellen. Als Graf Vaudemont, der Liebhaber, der am Ende der Oper als Sieger hervorging, stand mit Felipe ROJAS VELZO ein Tenor auf der Bühne, der mit einer unglaublichen Höhe und Stimmsicherheit aufhorchen läßt und den man mit Sicherheit weiterhin auf einer Weltopernbühne findet.

Ibn-Hakla, ein maurischer Arzt, der die blinde Jolanta sehend macht, war bei Boris GRAPPE in den besten Händen, auch der Almerich, der Waffenträger des Königs, war mit Juan Carlos FALCÓN gut besetzt. Holger OHLMANN als Pförtner Bertram sowie Snejnka AVRAMOVA als seine Frau Marie fügten sich sehr gut in die Sängerriege ein, ebenfalls die beiden Freundinnen-Rollen der Jolanta Brigitta und Laura mit den Stimmen von Elaine ORTIZ-ARANDES und Ann-Katrin NAIDU.

Die Titelrolle verkörperte Liana ALEKSANYAN, eine lyrische Sopranstimme mit Steigerungsmomenten, leider kam die Stimme oftmals leise und ausdruckslos zum Publikum.

In die hervorragende Orchesterleistung durch Marco Comin fügte sich die Leistung des CHORs – Einstudierung Jörn Hinnerk ANDRESEN – glänzend ein.

Ein hochkarätiger musikalischer Abend.
I.St.