Martin KUŠEJ übernahm diese Inszenierung des Lyrischen Märchens in drei Akten mit der Musik des tschechischen Komponisten Antonin Dvoŕák, ein dramatisches musikalisches Werk, das meist bei vielen Opernliebhabern durch das „Lied an den Mond“ der Nixe Rusalka bekannt geworden ist, und das eine Einfühlung in die Seele der Menschen von Tschechien aufzeigt.
Die Uraufführung des Werks mit dem Libretto von Jaroslav Kvapil fand am 31. März 1901 am Nationaltheater Prag statt, während die Erstaufführung in Deutschland offenbar erst 1970 im Gärtnerplatztheater München stattfinden konnte.
Die Premiere des vertonten lyrischen Märchens an der Bayerischen Staatsoper war dann am 23. Oktober.2010, und eine Wiederaufnahme konnte dann erst bei den Opernfestspielen 2025 stattfinden. Die Inszenierung von Martin Kušej war einstmals umstritten, wenig märchenhaft erarbeitet, vor allen Dingen fehlte ihr das Romantische, das vor allen Dingen im letzten Akt zum Tragen kam, da dieser in einer Nervenheilanstalt spielte, obwohl man für das Umherirren der Rusalka und den Tod des Prinzen eine romantischere Örtlichkeit sich vorstellen sollte.
Hier hat wohl das „moderne Denken“ der kommenden Opernregisseure begonnen, obwohl diese Inszenierung im Großen und Ganzen doch sehbar und librettogerecht auf die Bühne kam. Es wurde auch in tschechischer Sprache gesungen, zumal ja auch die Hauptpartien mit slawisch sprechenden Sängern besetzt waren.
So gelang der litauischen Sopranistin Asmik GRIGORIAN in stimmlicher Bestdisposition, Bestinterpretation in der Darstellung ihrer Rolle der Rusalka und ungemein publikumswirkungsvoller Ausstrahlung eine unvergeßliche Bühnenleistung. Eine Zumutung ist es, die Darstellerin der Rusalka in ein mit Wasser gefülltes Aquarium springen und dann tropfnaß dem Becken entstiegen weiter singen zu lassen. Aber Frau Grigorian hatte hiermit keine Probleme. Ihr zur Seite der slovakische Tenor Pavol BRESLIK, der an diesem Abend in seiner Rolle als Prinz in tenoraler Bestleistung in Höhe und gewohnter bester Stimmtechnik ausgestattet, zum Idealpartner für Asmik Grigorian wurde.
Die fremde Fürstin wurde von der russischen Sopranistin Elena GUSEVA bestens gesanglich interpretiert, die Verführung des Prinzen gelang ihr in der Tat in der Darstellung bestens. Hier war die Regie von Martin Kušej besonders realistisch, auch in den Szenen des Wassermanns, die oft zu brutal zum Publikum kamen, besonders beim Mord an dem Förster – sehr gut stimmlich und dargestellt wie gewohnt bestens durch Kevin CONNERS. Hier war Christof FISCHESSER eine Idealbesetzung dieser Partie durch sein bassistisches Können.
Als Hexe Ježĺbaba war Okka VON DER DAMERAU wie stets bestens disponiert auf der Bühne. Der Küchenjunge war im Kostüm eines Mädchens sehr gut mit Ekaterine BUACHIDZE besetzt. Die drei Waldnymphen – im letzten Akt in der Heilanstalt – waren mit Mirjam MESAK, Arnheidur EIRÍKSDÓTTIR und Natalie LEWIS rollengerecht mit sehr guter Stimmübereinstimmung ebenso gut besetzt, zu ihnen gesellte sich ebenso Vitor BISPO als Jäger.
Durch diesen Opernabend führte Edward GARDNER routiniert und sichererem Einfühlen in die Musik Dvoŕáks und bester Sängerführung das ORCHESTER DER BAYERISCHEN STAATSOPER. Martin ZEHETGRUBER und Heidi HACKL sorgten für das der Inszenierung angepaßte Bühnenbild und Kostüme, während wieder einmal der CHOR DER BAYERISCHEN STAATSOPER unter Franz OBERMAIR für eine beste Chorleistung garantierten konnte.
Die Aufführung stand unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Frenetischer Beifall des Publikums am Ende dankte den Künstlern für diesen grandiosen Opernabend. I.St.