„La fille du Régiment“ – 1. Juli 2025

Herzerfrischend und für Entspannung sorgend nach dem enttäuschenden „Don Giovanni“ am Vortag entstand endlich ein Gefühl von geglückter Opernregie, für die dieses Mal Damiano MICHIELETTO verantwortlich war.

Er entwickelte hier handlungsgerechte Regie-Ideen, die schon in der Premiere am 22. Dezember 2024 zur Freude des Publikums auf die Bühne kamen und in denen die Musik von Gaetano Donizetti voll zur Geltung kam, denn hier kam reines Belcanto auf die Bühne, was Mozart begann, und das von den meisten Nachfolgern des Großen voll in ihren Kompositionen zum Tragen kam.

Diese opera-comique mit dem Libretto von Jules-Henri Vernoy de Saint-Georges und Jean-Francoise Bayard bietet für die Sänger volle Darstellungsmöglichkeiten – zumal sie auch eine Sprechrolle, die der Duchesse de Crakentorp enthält, die von Sunnyi MELLES bestens interpretiert wurde. Da die Handlung bekannt sein dürfte – die Namensgeberin wird als Baby im Wald ausgesetzt, von Soldaten gefunden und bei diesen dann aufwächst, sich dann am Ende trotz Entdeckung ihrer adeligen Herkunft zum Soldatenleben mit ihrem Liebhaber Toni entscheidet – könnte durch Dirigat und Interpreten nicht besser auf die Bühne gebracht werden.

Stefano MONTANARI hatte ORCHESTER und Sänger an diesem Abend voll im Griff und schuf daher schon von Anfang an eine Belcanto-Atmosphäre, wo man sich einfach wohl fühlen mußte. Bühne und Kostüme entführten voll in die Zeit des Rokokos, so daß man Paolo FANTIN (Bühne) und Agostino CAVALCA (Kostüme) dafür ein großes Lob aussprechen möchte. Für eine gute Choreographie sorgte Thomas WILHELM und die Besteinstudierung des CHORs gelang wieder Christoph HEIL.

In der Rolle der Titelträgerin (Marie) erlebte man in bester gesanglicher Interpretation ihrer Arien, u.a. „Salut la France“, und Darstellung Serena SÀENZ, die ihre weiteren Arien mit besten Koloraturen zum Publikum bringen konnte. Als Tonio war Lawrence BROWNLEE auf der Bühne, der gekonnt und perfekt in tenoraler Höhe die große Arie „Et mes amis“ zum Publikum bringen konnte und der auch darstellerisch voll überzeugte.

Den Vogel allerdings schoß wieder einmal Misha KIRIA als Sulpice ab, der seine Darstellung dieser Rolle bestens ausgefeilt zum Publikum brachte und dessen stimmliche Interpretation wie stets voll überzeugte. Hortensius, den Diener, könnte Martin SNELL nicht besser humoristisch auf die Bühne bringen, ebenso gestaltete Dorothea RÖSCHMANN als Marquise de Berkenfeld stimmlich wie darstellerisch ihre Rolle gut. In den kleineren Rollen eines Korporals (Christian RIEGER), eines Landmanns (Dafydd JONES) und in der stummen Rolle des Sohns der Duchesse de Crakentorp (Jürgen HIRSCH) waren rollengerechte Besetzungen auf der Bühne.

Fazit: Solche Inszenierungen mit ebensolcher Musikalität überzeugen das Publikum, und man wünschte sich in Zukunft mehr dieser Art. I.St.