„Don Carlo“ – 4. Mai 2025

Unter dem Dirigat von Ivan REPUŠIĆ, der an diesem Abend für den erkrankten Zubin Mehta eingesprungen ist, und der das ORCHESTER DER BAYERSICHEN STAATSOPER zu einer Höchstleistung führen konnte, kam das musikalisch hochkarätige Werk von Giuseppe Verdi wieder zu allen Ehren.

Jürgen ROSE, dessen Arbeiten man an der Bayerischen Staatsoper sehr vermißt, übernahm in der Gesamtheit Inszenierung, Bühne, die Kostüme und Lichtkonzept – Premiere war bereits am 1. Juli 2000 – was gerade diese Inszenierung zu einer Perfektion brachte, da Herr Rose sich einstmals der Historie des finsteren Mittelalters, das Zeitalter der Inquisition, voll anpaßte, wo letztendlich die Handlung der Oper spielt, da auch die Kostüme der Protagonisten sich in schwarz hielten, und die Bühne sich meist im noch sehbaren Dunkeln aufhielt.

Herr Rose richtete sich im Großen und Ganzen beim Libretto nach dem französischen Originaltext (Uraufführung war am 11. März 1867 in Paris) von Joseph Mérvy und Camille du Roche, übersetzt ins Italienische von Achille de Lauzière und Angelo Zandini, so daß diese Inszenierung voll dem Original entsprach, da man auch die Fassung von 1886 aufführte. Besondere Erwähnung muß hier das vollendete Bühnenbild finden, dazu mit einem Versuch, ein Autodafé der mittelalterlichen Inquisition mit Ketzer-Verbrennung zu gestalten, was Herrn Rose voll gelungen ist, was der einsetzende Schlußbeifall mit Fukßgetrampel des Publikums zum Ende des 3.Akts beweist.

Nun zu den Protagonisten des Abends in der Reihenfolge des Programmzettels: Als Philipp II, König von Spanien stand Erwin SCHROTT auf der Bühne, dessen gewaltige Baß-Stimme zwar die große Macht seiner Position ausdrücken konnte, der aber leider in den doch gefühlvoll zu singenden Parts wenig Piani bringen konnte, besonders in der großen Szene des Philipp „Ella giamai m’amó“ konnte keinerlei Gefühlsregung bemerkt werden. Eine neue Tenorstimme an der Bayerischen Staatsoper als Carlo war Stephen COSTELLO, dessen Stimme im Fontainebleau-Akt etwas zurückhaltend erklang, der sich aber im Laufe des Abends zu einer Höchstleistung entwickelte, was sich besonders im Schlußakt mit Elisabeth bestens herausstellte.

Als Posa glänzte wieder einmal George PETEAN, dessen Darstellung und stimmliche Interpretation des Freundes zwischen zwei Welten in Bestform auf die Bühne kam. Als Großinquisitor konnte sich Dmitry BELOSSELSKIY stimmlich nicht durchsetzen.

Rachel WILLIS-SORENSEN als Elisabeth war nach anfänglichen Einsinge-Problemen allerdings im Laufe des Abends eine sehr gute Wahl sowie Ekatarina SEMENCHUK als Eboli,wie stets eine hervorragende Abendleistung erbringend. Elene GVRITISHVILI als Page Tebaldo konnte sich bestens in die Sängerriege einfügen, während die übrigen Rollen einer sehr durchdachten Besetzungsstrategie unterlagen wie Roman CHABARANOK als Mönch, Samuel STOPFORD als Graf Lerma, Zachary RIOUX als königlicher Herold sowie die Stimme vom Himmel von Carine TINNEY.

Die flandrischen Deputierten seien in der stimmlichen Gesamtheit als wie stets bestens aufeinander eingesungen zu schildern wie Andrew HAMILTON, Mark KUMANBAYEV, Daniel NOYOLA, Chritian RIEGER, Yusuf SILANOV und Nikita VOLKOV. Der wie stets bestens einstudierte CHOR DER BAYERISCHEN STAATSOPER lag wiederum in den Händen von Christoph HEIL.

Alles in allem kann man hier wieder von einem gelungenen Opernabend sprechen, wo das Musikalische gepaart mit Inszenierung bestens zum Publikum kam. I.St.