„La Cenerentola“ – 6. April 2025

Welch namenlose Freude, dieses so bravourös inszenierte Rossini-Werk von Jean-Pierre PONNELLE wieder in so gekonnter Form auf der Bühne der Bayerischen Staatsoper zu hören und zu sehen, zumal der große Maestro Rossini dazu eine unvergleichlich best durchkomponierte unvergeßliche Musik bescherte.

Diese opera buffa – diesmal eine Spätnachmittags-Veranstaltung – eignet sich bestens zur Einführung von Kindern in die Welt der Opernmusik, die viele Eltern aufgegriffen haben, denn in dieser Vorstellung wimmelte es geradezu von interessierten Kindern, die Eltern und Kinder nicht enttäuschte, zumal die „Cenerentola“ ja nach dem Märchen „Aschenputtel“, Libretto Jacopo Ferretti, entstand.

Warum Maestro Rossini zu all seinen berühmten Werken sich gerade diesem Märchen widmete, kann nicht ergründet werden. Er schenkte uns ein unvergeßliches musikalisch hochkarätiges Werk, das man viel zu selten – zumindest an der Bayerischen Staatsoper – zu hören und zu sehen bekommt. An diesem Spätnachmittag stimmte alles, da der unvergeßliche Jean-Pierre Ponnelle nicht nur die oben erwähnte Regie einstmals übernahm, sondern auch die Bühne und die Kostüme, all das entführte das Publikum in eine andere märchenhafte Welt.

Die musikalische Seite lag in den Händen von Gianluca CAPUANO, der ein Könner für Alte Musik ist (Rossini gehört nach Mozart noch dazu) und mit bewährten Händen das ORCHESTER DER BAYERISCHEN STAATSOPER routiniert und gekonnt durch diesen Spätnachmittag führte. Besonders zu erwähnen wäre noch vorab der Sängervorstellung die Bestchorleitung von Franz OBERMAIR, der gerade den MÄNNERCHOR DER BAYERISCHEN STAATSOPER zu schauspielerischen Bestleistungen führte. Die Herren des Chors bekamen deshalb auch großen Schlußbeifall vom Publikum, gerade die Teppichszene im 1. Akt fand großen Anklang. Man sang selbstverständlich in italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln.

Und nun darf auf die Sängerriege infolge des Programmzettels eingegangen werden, wo es schwer ist, diese großartigen Interpreten einzeln zu beurteilen, da alle hervorragende Rossini-Interpreten sind und bestens auf allen Opernbühnen der Welt zu Hause sind. Allerdings lernte das Publikum eine neue Tenorstimme für die Partie des Don Ramiro kennen, Jonah HOSKINS, der sich mit hervorragender Technik in der Stimme und darstellerischer Bestleistung dem Publikum präsentieren konnte. Andrew HAMILTON als Dandini konnte sich ebenso bestens in dieser Dienerrolle präsentieren, während wie stets Misha KIRIA als Don Magnifico den Vogel in allen großen Baß-Arien des Stücks abschoß, vor allem gelingt ihm stets eine perfekte Komik in der Darstellung seiner Partien.

Die beiden „bösen“ Schwestern der Angelina Clorinda und Tisbe wurden von Elene GVRITISHVILI und Simone MCINTOSH gut gesanglich und humoristisch in der Darstellung auf die Bühne gebracht. Als Angelina (Cenerentola) feierte man ein Wiederhören und -Sehen mit Tara ERRAUGHT, die sich im Laufe des Abends enorm steigerte und die besonders die Schlußarie der Angelina in Bestinterpretation zur Begeisterung des Publikums vortragen konnte. Ein besonderes Augenmerk verdient Roberto TAGLIAVINI als Alidoro, der von Anfang an beste Darstellungspräsentation mit stimmlicher Perfektion darbieten konnte. Ganz besonders eindrucksvoll und vom Publikum begeistert beklatscht erklang das berühmte Sextett.

Alles in allem ging man nach einem grandiosen Schlußbeifall für Darsteller und Dirigenten beglückt und erfüllt in den Abend zurück nach Hause, diese Aufführung wird noch lange nachklingen. Und man sieht wieder, wie alte Inszenierungen immer wieder beim Publikum ankommen. I.St.