Liederabend Anja Harteros – 30. Juni 2014

Absolut festspielwürdig gestaltete die Sopranistin Anja HARTEROS ihren Liederabend im Nationaltheater München. Als Liedbegleiter hatte sich die Künstlerin Wolfram RIEGER erwählt, der sie routiniert mit äußerst einfühlsamer Musikalität am Flügel begleitete. Frau Harteros hatte sich für diesen ihren Abend Lieder von Franz Schubert und Johannes Brahms gewählt.

Frau Harteros ist eine ausgeprägte Bühnenpersönlichkeit, erinnert in vielem an die große Maria Callas, sie legt allein alle Emotionen gefühlvoll und ausdrucksbetont in ihre perfekt geschulte Stimme, die alle Facetten für einen perfekten Liedvortrag auszumachen vermag. Im ersten Teil – Schubert-Lieder – begann sie zur Einführung mit „Ganymed“, zeigte eine besondere Ausdruckssteigerung im „Lied der Mignon“ und „Des Mädchens KlageD, sang besonders gefühlvoll die „Hymne an den Mond“ und „Nacht und Träume“ und erzählte besonders dramatisch die Geschichte einer jungen Nonne kurz vor dem Eintritt ins Kloster.

Nach der Pause erklangen die Lieder von Johannes Brahms mit viel Frohsinn und starken Emotionen gewürzt. „Der Tod, das ist die kühle Nacht“ wurde mit viel piani ausgestattet, zählte zu den Höhepunkten des Liedvortrags, ebenso „An ein Veilchen“, „Therese“ und „Von ewiger Liebe“ rundeten perfekt gegen Ende ihren Vortrag ab, wobei beim letzten Lied auch noch viel Dramatik im Vortrag zu bemerken war.

Lieder gut zu interpretieren zeigt die Weltklasse eines Sängers an, da sie sich in keiner Weise von Opernarien unterscheiden, dies zeigte Frau Harteros vollendet in ihrem abendlichen Liedvortrag. Das Publikum erzwang sich vier Zugaben. Die „Hymne an die Kunst“ von Schubert, „Ich liebe Dich“ von Beethoven, „Seligkeit“ von Franz Schubert und „Morgen“ von Richard Strauss sorgten für die Unvergeßlichkeit dieses grandiosen Festspiel-Liederabends.
I.St.