Was wünscht man sich von einer musikalischen Komödie? Witz und Timing natürlich, vielleicht auch ein Quentchen Ernsthaftigkeit, Gefühl für die Musik und Schwung.
Leider konnte ich in der Inszenierung von David BÖSCH für mich so gar nichts davon finden. Alles wirkte plakativ und bemüht komisch, bis hin zu Slapstick-Momenten, in denen Don Pasquale z.B. seine Hose verliert. Das Ganze war dabei so spritzig wie ein abgestandenes Glas Faber-Sekt.
Das Bühnenbild (Patrick BANNWART) besteht aus einem szenenbeherrschenden, stahlgrauen Tresor, in dem Don Pasquale seinen Reichtum aufbewahrt, welcher unter „Sofronias“ Händen sichtbar weniger wird, und beispielweise Norinas schaumgefüllter Badewanne, deren Nutzung sicherlich eine nette Idee war, man aber sichtbar neben dem musikalischen Tempo lag.
Die Kostüme (Falko HEROLD) reichen vom Jogginganzug, über Anzüge in Weiß (Malatesta) und ausgehfertigem Schwarz (Pasquale) bis hin zu Norinas vielfältigen Outfits, die sich immerhin als kleidsam und wandelbar erwiesen.
Ambrogio MAESTRI hatte als Don Pasquale zumindest vor der Pause einen besseren Abend als in der ersten Vorstellung der Serie. So richtig in Schwung schien er allerdings nicht zu kommen. Schade, man hat ihn schon ganz anders erlebt.
Norina wirkte etwas aufgesetzt neckisch. Rosa FEOLA besitzt eine gefällige Stimme und war immerhin bestrebt, Witz zu zeigen. Mingjie LEI als Ernesto gehört zu dieser Generation junger Tenöre, die nett singen, sich auch bemühen, die Partie darstellerisch gut rüberzubringen, aber irgendwie nicht nachhaltig in Erinnerung bleiben.
Der Grund, mir überhaupt noch eine zweite Vorstellung anzuschauen, war Alexey BOGDANCHIKOV als Malatesta, der als Einziger sowohl gesanglich als auch in der Darstellung Dynamik und vor allem das richtige Timing auf die Bühne brachte – und dabei unglaublich witzig war.
Der Auftritt von Jóhann KRISTINSSON als Notar war leider viel zu kurz, was auch für die Soli von Tahirah ZOSSOU (Sopran), Gheorghe VLAD (Tenor) und Michael KUNZE (Baß) gilt.
Der CHOR (Christian GÜNTHER) glänzte vor allem als Hintergrundbegleitung von Ernestos Arie. Davor ging alles zu sehr im regiegegebenen Gewusel unter.
Wie die Inszenierung trug auch das ORCHESTER wenig zur Spritzigkeit des Abends bei. Unter der musikalischen Leitung von Francesco Ivan CIAMPA versandete der kompositorische Humor Donizettis in abgespeckten Tempi und dünnem Klang. Spaß machte das Zuhören hier nicht.
Kurzum, ich würde mir wohl eher noch einmal „Avengers: Endgame“ oder vielleicht doch mal einen der „Iron Man“-Filme anschauen als das ich noch einen Fuß in diese Produktion setze. AHS