„Mozart muß sterben“ – 30. Juli 2021

Da dem Programmheft zu entnehmen ist, daß die musikalische Betreuung dieses bis dato nicht bekannten Stücks von einem Nachdirigenten übernommen wird, ist wohl anzunehmen, daß es bei der einmaligen Aufführung vom 30. Juli nicht verbleiben wird und kann, da das Staatstheater am Gärtnerplatz diese Premiere als letzte Aufführung in dieser Spielzeit seinem Publikum präsentierte.

Der Intendant Josef E. KÖPPLINGER selbst inszenierte und stellte diese Geschichte, die von der Rivalität zweier großer Musiker der damaligen Zeit Antonio Salieri und Wolfgang Amadeus Mozart berichtet, und deren Gerüchte damals zum Ergebnis des Mordes mit Gift an Mozart führten, unter Anlehnung und Verwendung von Zitaten aus Peter Shaffers „Amadeus“ und Alexander Puschkins „Mozart und Salieri“ sowie Zeitungsmeldungen und Zeitzeugenberichten aus den Jahren 1781 bis 1825 zusammen. Auch in dieser Zusammenstellung ist nicht bewiesen, ob nun Salieri den Giftmord an seinem Rivalen begangen hat oder nicht, seinen Selbstvorwürfen, die er sich in seinen letzten Stunden macht – die Abneigung gegen seinen großen Rivalen konnte er selbst auch hier nicht unterdrücken – könnte das entnommen werden.

Alles in allem stellte Herr Köpplinger hier eine interessante Geschichte auf die Bühne, die vor allen Dingen für die Nichtkenner dieser damaligen Musikerrivalität äußerst aufklärend wirkt. Sie beginnt mit dem Aufenthalt Mozarts in Wien bis zu seinem Tod. Musikalisch unter der einfühlsamen Mozarthand von Anthony BRAMALL hörte man Ausschnitte aus allen uns nahestehenden Opern des großen Mozart, wo sich wieder ein Teil des Ensembles des Staatstheaters am Gärtnerplatz bestens präsentieren konnte, so schon zu Beginn Jennifer O’LOUGHLING mit „Martern aller Arten‘, deren Koloraturen immer wieder fesseln. Sehr gut gefiel auch Maria CELENG mit der Arie der Donna Elvira „Mi tradi“ und Anna-Katharina TONAUER mit der Arie des Cherubino „Non so piú“ und der Arie der Zerlina „Batti, batti“.

Bei den Herren konnte Timos SIRLANTZIS mit dem Ständchen des Don Giovanni und im Finale der „Zauberflöte“ sein großartiges Können beweisen, zumal bei ersterem Daniel GUTMANN ihn auf der Mandoline begleitete, der sich wiederum in bester Abendform mit der Arie des Figaro „Non piu andrai“ und als Papageno im Duett mit Julia STURZLBAUM als Papagena als Könner seines Fachs präsentieren konnte. Lucian KRASZNEC sang die Bildnisarie in sehr guter tenoraler Abendform.

Diese Namen seien nur aus den vielen sehr gut darstellenden und singenden Ensemblemitgliedern des Staatstheaters herausgegriffen, da sich in diesem Stück nicht nur Gesangspartien befanden. So erlebte man schon gleich zu Beginn einen großartigen Erwin WINDEGGER, der seinen Part als Antonio Salieri mit äußerster darstellerischer Perfektion bestens herausgearbeitet in allen seinen Auftritten zeigte, daneben Peter NEUSTIFTER als Wolfgang Amadeus Mozart, der die Persönlichkeit des größten Komponisten erfolgreich herausgearbeitet zeigen konnte. Die weiteren dem Sprechtheater angehörenden Darsteller waren sehr gut gewählt Florine SCHNITZEL als Konstanze Mozart, Maximilian BERLING und Andreas ZIMMERMANN als die beiden Flüsterer, Frank BERG als Kaiser Joseph II. und der kleine Titus Maximilian RINZ als Mozart als Kind.

Die sehr gute Choreinstudierung oblag wieder Felix MEYBIER.

Herrn Köpplingers Konzept und die daraus folgende Regie überzeugte wie eh und jeh das großen Beifall spendende Publikum. Viele die Geschichte der beiden Musikerrivalen der damaligen Zeit nicht Kennende sollten sich gerade diesen Abend gönnen. I.St.