„Ad una stella“ (An einen Stern) übertitelte sich der außergewöhnliche Liederabend einer großenDiva der Opernbühne, äußerst bühnenpräsent, gepaart mit einer faszinierenden Ausstrahlung und dazu mit liebenswürdigen Gesten während ihrer Liedvorträge – so stellte sich die lang vermißte bulgarische Sopranistin an der Bayerischen Staatsoper Sonya YONCHEVA ihrem Publikum vor, dieses Mal im gefüllten Theatersaal des Prinzregententheaters.
Die Künstlerin wählte ein Liedprogramm italienischer Opernkomponisten, die man als Liedkomponisten kaum kennt, und das voll dem Repertoire der Künstlerin nahekommt, ist sie uns doch nur als grandiose Opernsängerin gerade in italienischen Partien bekannt. Begonnen wurde mit sechs Liedern von Giuseppe Verdi, zu dem auch „Ad una stella“ gehört. Entgegen dem Programmheft gab es nach der Pause dann erst die zeitgenössischen nachfolgenden Verismo-Komponisten wie Ruggiero Leoncavallo, Francesco Paolo Tosti, Giuseppe Martucci, Pier Adolfo Tirindelli und nicht zuletzt Giacomo Puccini. Frau Yoncheva hat die Stimme für die große Oper, sie färbte ihre Liedvorträge mit ungewöhnlicher Ausdruckskraft und vermochte dadurch diesen Abend eigentlich zu einem Opernabend umzuformen, zumal ihre Stimme an diesem Abend besonders gut disponiert erklang.
Da sie mit Puccini den offiziellen Teil ihres Liedvortrags beendete, gab es selbstverständlicherweise drei Opernarien als Zugaben, nämlich Puccinis „La Bohème“, die sehr eindrucksvoll mit viel Darstellungskunst vorgetragene „Habanera“ aus „Carmen“ und zum Abschluß wieder Puccini „O mio babbino caro“.
Am Flügel begleitete sie mit Temperament, ganz auf ihren Liedvortrag eingehend, Malcolm MARTINEAU
Man würde sich freuen, diese große Opernsängerin alsbald einmal auf der Bühne der Bayerischen Staatsoper gerade in italienischen Sopranpartien zu erleben. I.St.