Die Geschichte von dem König und der klugen Frau nach dem Märchen „Die kluge Bauerntochter“ der Gebrüder Grimm kam in der Studienbühne des Staatstheaters am Gärtnerplatz zur Aufführung, die für selten gespielte und kleinere Werke bestens geeignet ist, das Publikum ist dadurch mitten im Handlungsgeschehen, und auch das reduzierte Orchester erbringt bei solchen Kammeropern eine beste Klangleistung, auch wenn es in den Hintergrund platziert wird.
Andreas KOWALEWITZ erwies sich als Carl-Orff-Kenner und konnte somit bestens die Sänger durch den Abend führen, der vom Inszenierungsteam – Lukas WACHERNIG Regie mit bestdurchdachten Ideen, Stephanie THURMAIR Bühne und Kostüme – zu einem Volltreffer wurde, gerade für Kinder bestens geeignet.
Die musikalische Seite lag zunächst in den bewährten Händen des Orff-Spezialisten Wilfried Hiller, der diese reduzierte Fassung für 15 Instrumentalisten mit Paul Leonard Schäffler für das Staatstheater am Gärtnerplatz in dieser so klangvollen Form der Musik Carl Orffs zur Aufführung bringen konnte.
Die Gesangsinterpreten stammten allesamt aus dem Ensemble des Staatstheaters am Gärtnerplatz, so in der Reihenfolge des Programmheftes Matija MEIC als stimmgewaltiger König, Christoph SEIDL als gut disponierter Bauer und Sophie MITTERHUBER als dessen schlaue Tochter mit höhensicheren zarten Soprantönen. Martin HAUSBERG als Kerkermeister fügte sich mit der „Fastsprechrolle“ gut ein, der Mann mit dem Esel war bei Juan Carlos FALCÓN mit Stimme und Darstellungsvermögen in den besten Händen, ebenso Der Mann mit dem Maulesel von Daniel GUTMANN konnte sich gut präsentieren.
Den Vogel allerdings schossen die 3 Strolche ab (Gyula RAB, Stefan BISCHOFF und Holger OHLMANN), die eine außergewöhnliche Einheit in der beweglichen Darstellung zeigten, was wohl der durchdachten Regie von Lukas Wachernig zu verdanken ist.
Ein amüsanter und wiederholungsbedürftiger Carl-Orff-Abend am Staatstheater am Gärtnerplatz. I.St.