Mit einer außergewöhnlichen Veranstaltung für Liebhaber der Barockmusik wartete das Staatstheater am Gärtnerplatz an diesem Abend auf, und zwar stellte Andreas KOWALEWITZ mit exzellent fungierenden Musikern des ORCHESTERS DES STAATSTHEATERS AM GÄRTNERPLATZ hauptsächlich Werke des bei uns kaum bekannten Komponisten des 17. Jahrhunderts Jean-Baptiste Lully vor (er lebte von 1632 bis 1687), der auch – wie die gekonnte und launige Moderation von Ensemblemitglied Erwin WINDEGGER aufwies – Vorbild für einige weitere Barock-Komponisten war wie Francois Couperin (1668-1773) sowie Marin Marais (1656 – 1728) und Jean-Féry Rebel (1666-1747), sogar Maurice Ravel (1875-1937) gesellte sich dazu mit „Forlane“ aus dem Werk Couperins „Le Tombeau de Couperin“, das sich dem „Tombeau pour Monsieur de Lully“ von Marin Marais aus „Pieces de Viole“, 2. Buch herleitete. Tombeau bedeutet Grabmal, hier Trauermusik für verstorbene Musiker, die sich die damaligen Komponisten in eben dieser erwähnten Kollegenverehrung ausdachten.
Eingestimmt auf den Klang der Musik der damaligen Zeit wurde man mit Lullys Ouvertüre zur Oper „Isis“ und mit der Komposition von Francois Couperin „Apothéose de Lully“; anschließend erklang mit ungewohntem Klang Jean-Féry Rebel „Le Chaos“ aus Les éléments“. Nach der Pause ging es mit wiederum unbekannten Werken von Francois Couperin („Passacaille“) weiter, wo auch die bestens für die Musik dieser Zeit geeignete Stimme von Sopranistin Sophie MITTERHUBER erklang („Usquequo Domine“). Mit Jean-Baptiste Lullys Suite aus „Le Bourgeois Gentilhomme“ und „Le Tic-Toc-Choc“ beschloß Andreas Kowalewitz diesen hochkarätigen musikalischen Abend.
An Instrumentalsolisten und Spezialisten der Barock-Musik, teils auch mit historischen Instrumenten seien erwähnt Doren DINGLINGER und Susanne SONNEMANN, Violine, Viola Lara Sophie SCHMITT und Stefan SCHÜTZ, Violoncello, sowie das Basso Continuo Stefan Schütz und Joseph STEINKÜHLER, Violoncello, Michael NEUMANN Kontrabass, Theorbe Axel WOLF, Barockgitarre Thomas ETSCHMANN und Bo PRICE am Cembalo. Durch das Verlegen einiger Instrumente auf die Ränge schuf man einen besonderen Klang der Alten Musik, auch konnte dadurch Erwin Windegger mit seiner geglückten launigen Moderation, in der er einiges aus dem Leben der Komponisten gewürzt mit Zitaten zum Besten gab, sich besonders gut dem Publikum präsentieren, was auch für den Schlußgesang von Sophie Mitterhuber gelten möge. Es ist schade, daß dieser Barockabend nicht ausverkauft war, denn solche Abende sind Highlights und dienen für Musikliebhaber zur Vervollkommnung ihres musikalischen Wissens. I.St.