Gaetano Donizettis Meisterwerk des Belcanto bekam nach längerer Pause wieder einen Platz im Aufführungskalender der Bayerischen Staatsoper. Von der Premierenbesetzung in 2004 und dann infolge war nur noch die Primadonna assoluta Edita GRUBEROVA als Elisabetta im Einsatz, die sich Gerüchten zu Folge in einer sogenannten Abschiedstour von der Bühne befinden soll.
Die Inszenierung von Christof LOY spielt in den fünfziger Jahren des 20. Jahrhunderts, Bühne und Kostüme von Herbert MURAUER waren dementsprechend kreiert, die Historie selbst – die Handlung eine wahre Begebenheit der Herrschaft Elisabeth I. nach der Tragödie „Elisabeth d‘Angleterre“ von Jacques Arsène Francois Ancelot, nach dieser wurde auch das Libretto von Salvatore Cammarano verfaßt – war nur durch das erwähnte Libretto erkennbar.
Musikalisch kam man als Belcanto-Freund voll auf seine Kosten, Friedrich HAIDER, eben belcantoerfahren, führte das BAYERISCHE STAATSORCHESTER gekonnt durch den Abend und zeigte auch in der Sängerführung eine gute Hand. Wer nun das Stimmtimbre, die ausgefeilte Technik und das gute Darstellungsvermögen von Edita Gruberova liebt, kam an diesem Abend voll auf seine Kosten. Besonders ihre Schlußszene kam in alter Stimmqualität und Ausdruckstärke zum Publikum. Mit frenetischem Beifall am Schluß mit Blumensträußen, die sogar vom höchsten Logenplatz mit Leitband über den Orchestergraben an die Künstlerin gelangten, verabschiedete die Fangemeinde die Künstlerin.
Frau Gruberova hatte sich als Partner in der Titelrolle Charles CASTRONOVO erwählt, der in einer hervorragenden Abendform sein tenorales Können gerade für diese Partie bewies. Die Rivalin Sara konnte nicht besser als von Silvia TRO SANTAFÉ interpretiert werden, die auch in der Darstellung der Rivalin einer Königin eine Bestleistung erbrachte. Als ihr von der Königin aufgedrängter Gemahl, dem Herzog von Nottingham, war mit einem sehr gut geschulten Bariton Vito PRIANTE auf der Bühne, der leider in der Darstellung etwas zurückhaltend agierte.
Die übrigen Partien wie Francesco PETROZZI als Lord Cecil, Kristof KLOREK als Sir Raleigh, Boris PRÝGL als Page und in der stummen Rolle Philipp MOSCHÜTZ als Giacomo fügten sich bestens ein. Die CHOReinstudierung oblag wieder in den bewährten Händen von Stellario FAGONE. I.St.