Mit dieser Wiederaufnahme dieser Belcanto-Oper von Gaetano Donizetti hat das Staatstheater am Gärtnerplatz wieder bewiesen, mit welch hoher Musikalität (musikalische Leitung Chefdirigent Anthony BRAMALL) und bester Inszenierungsqualität dort Oper und Operette ihre Heimat finden.
Intendant Köpplinger hat sich für dieses so ansprechende musikalisch hochkarätige Belcanto-Werk Donizettis die besten Interpreten ausgesucht, die sein ohnehin hervorragendes Ensemble zu bieten hat. Und hier merkt man deutlich, wie eine gute Ensemble-Arbeit zu einer Bestaufführung eines Opernabends führen kann. Im Prinzip war es doch die Premieren-Besetzung an diesem Abend. In der Titelpartie bot Jennifer O’LOUGHLIN ihrem Publikum wieder die beste Darstellung, ihre Koloraturen in den Arien waren wie stets perfekt ausgefeilt und höhensicher gesungen. Als Elisabetta, die mordende Königin, konnte wieder Nadja STEFANNOFF voll punkten in Darstellung und großem Rolleneinfühlungsvermögen. Lucian KRASZNEC als Graf von Leicester war darstellerisch und stimmlich in einer abendlichen Bestform, gerade in den Duetten mit Maria Stuarda lief er zu einer Höchstform auf, eine Tenorstimme, die gerade in italienischer Oper zu Hause ist.
Wiederum erlebte man Levente PÁLL als Giorgio Talbot, der seine versteckte Priesterrolle mit hoher bassistischer Stimmqualität an diesem Abend wie stets auszeichnen konnte. Lord Cecil als Schatzmeister der Königin wurde von Matija MEIC mit einer eindrucksvollen lyrischen Baritonstimme dargestellt, während Marias Amme Anne von Elaine ORTIZ ARANDES sich gut in das bestgewählte Ensemble einfügen konnte.
CHOR und EXTRACHOR DES STAATSTHEATERS AM GÄRTNERPLATZ, einstudiert von Felix MEYBIER, konnten besonders im letzten Chorauftritt besonders beeindruckend punkten, fast erinnerte hier der Vortrag in der Gesamtheit an „Va pensiero“, hier aber Donizettis Freiheitschor. Noch einmal sei die Dirigathand von Anthony Bramall hier erwähnt, dessen einfühlendes Belcanto-Dirigat zur besonderen Abrundung dieser hohen Abendleistung aller beteiligten führte.
Obwohl das Bühnenbild auf einer drehbaren Glasbühne einfach und schlicht war, konnten uns doch die Kostüme in die elisabethanische Epoche entführen (Andras DONHAUSER und Renate MARTIN), und es war ein guter Regisseur am Werk, nämlich Michael STURMINGER. Einige Publikumsstimmen am Ende: „Gott sei Dank, wieder eine gute Oper im Gärtnertheater!“ Da kommt Freude auf. I.St.