Die Hamburger Kammeroper veranstaltet seit einiger Zeit auch Lesungen mit Musik. Zur aktuellen Produktion von „Rigoletto“ und im Rahmen der „Tage des Exils 2018“ gab es diese Veranstaltung, die untertitelt war mit „Giuseppe Verdi trifft Victor Hugo“.
Gustav Peter WÖHLER las Texte von und über Hugo sowie über Verdi und im zweiten Teil Ausschnitte aus den Verdi-Romanen von Werfel und Härtling. Man hörte ihm gerne zu, auch wenn man die Texte schon kannte.
Intendant Marius ADAM trug sechs Verdi-Arien vor, war dabei Rigoletto, Luna, Posa, Miller, Carlos di Vargas und Jago. Adam besticht immer wieder mit seinem warmen Bariton durch klug phrasierte Momente, mit denen er auch über problematische Stellen problemlos hinwegsingen kann. Wermutströpfchen waren erneut die deutschen Texte bei Rigoletto, Posa und vor allem Jago, die man lieber auf Italienisch gehört hätte – und das Fehlen der Cabaletten bei Miller und Carlos di Vargas, die man gerne von Adam interpretiert gehabt hätte (ja, es gibt Cabalettensüchtige in der Redaktion).
Am Klavier begleitete Ettore PRANDI, der leider zu wenig Drive zeigte. Speziell bei der Einleitung und im Nachklang plätscherte sein Spiel vor sich hin, anstatt tiefer zu berühren.
Grundsätzlich war es ein gelungener Abend, den man gerne zu anderen Produktionen mit passenden Texten und Musikstücken wiederholen könnte. MK