Anläßlich der Jubiläumswoche der Bayerischen Staatsoper (200 Jahre Nationaltheater, 100. Jahrestag benannt als Bayerische Staatsoper – also ein Doppeljubiläum) brachten Christian GERHAHER mit seinem Pianisten Gerold HUBER Franz Schuberts letzte Lieder, deren Gesamtheit man als „Schwanengesang“ bezeichnet, in äußerster Perfektion im Vortrag zu Gehör.
Christian Gerhaher sang vorweg noch fünf Lieder nach Texten von Friedrich Rückert, wobei er mit „Sei mir gegrüßt“ begann und zum Schluß „Du bist die Ruh“ in äußerster Textverständlichkeit mit einfühlsamer Begleitung von Gerold Huber schon diesen seinen ersten Liedkomplex einstimmend auf den folgenden „Schwanengesang“ in Perfektion vortrug.
Schuberts „Schwanengesang“, der vierzehn Lieder beinhaltet, die Franz Schubert vor seinem Tode noch komponierte und der Gedichte von Ludwig Rellstab Heinrich Heine und Johann Gabriel Seidl enthält, kann kaum von anderen Gesangsinterpreten in dieser Vortragsweise überboten werden. Man kann in dieser Fülle einer perfekten Liedvortragskunst kaum ein Lied herausgreifen, fasziniert lauschte man diesen Liedtexten, wobei ein Mitlesen im Programmheft nicht nötig war, man verstand jedes Wort, das Herr Gerhaher vortrug und fühlte mit.
Es kommt nicht von ungefähr, daß Herr Gerhaher für seine Liedvorträge den Pianisten Gerold Huber auswählt, denn Gerold Huber geht voll auf den Liedvortrag von Herrn Gerhaher ein und vermag durch seine gefühlvolle eindrucksvolle Begleitung solche Liedvorträge zu einer perfekten Liedinterpretation zu bringen. Beide sind eine Einheit.
Das Publikum erzwang sich noch eine Zugabe, ein Schubert-Lied, und entließ die beiden Künstler mit einem stehenden Applaus. Zwei unvergeßliche Stunden in der Bayerischen Staatsoper. I.St.