Mit einem erlesenen Liedprogramm wartete die weltberühmte Sopranistin Krassimira STOYANOVA mit ihrem Pianisten Jendrik SPRINGER auf, der die Künstlerin äußerst einfühlsam begleitete, und der die vielen dramatischen Stellen der vorgetragenen Lieder durch sein gekonntes Spiel sehr gut herausarbeiten konnte.
Frau Stoyanova zeichnet eine warmherzige Ausstrahlung gepaart mit außergewöhnlichem stimmlichen Können durch exzellente Piani aus. Damit vermochte sie alle ihre Liedvorträge bestens zu färben und damit zu gestalten. Im ersten Teil mit Liedern von Franz Schubert beeindruckte sie durch die Hymne an die Jungfrau, dem „Ave Maria“, durch einen besonders gefühlvollen Vortrag, auch dem sonst so oft auf einem Liedprogramm stehenden „Gretchen am Spinnrade“ vermochte sie einen besonderen Touch zu geben, es sang hier wirklich ein verführtes junges Mädchen voller Reue. Bei der weiteren Folge der Richard-Strauss-Lieder sind besonders herauszuheben „Die Nacht und Morgen“, letzeres durch einen besonders zu Herzen gehenden Liedvortrag.
Nach der Pause ging es russisch in der Originalsprache weiter, hier wählte Frau Stoyanova Lieder von Peter Iljitsch Tschaikowsky, Sergej Wassiljewitsch Rachmaninow und Georgi Slatew-Tscherkin, denen sie in all ihren Vorträgen eine beste Ausdrucksfähigkeit in der Stimme verleihen konnte, so daß diese auch für deutsche Ohren verständlich waren, obwohl die Übersetzung der russischen Texte wieder im Programm zu finden waren, leider diesesmal vom Presseplatz aus nicht gut lesbar. Besonders dramatisch hier gestalteten Sopranistin und Pianist den Schluß ihres Abends mit dem Lied „Sineokata“ (Die Frau mit den blauen Augen).
Frenetischer Beifall belohnte die beiden Vortragenden in dem leider nicht ganz ausverkauften Haus, dadurch erzwang sich das Publikum zwei Zugaben. Mit dem „Wiegenlied“ von Pipkov und einem Lied von Mussorgsky fand dann der großartige Liedvortrag einer Ausnahmekünstlerin mit ihrem Pianisten sein Ende. I.St.