„Don Pasquale“ – 29. April 2018

Im Wege einer Wiederaufnahme der Inszenierung von Brigitte FASSBAENDER in 2012 – während der Umbaumaßnahmen des Staatstheaters am Gärtnerplatz lief das Stück zunächst im Cuvilliés-Theater in München – fand es nun endlich seine Heimat im wiedereröffneten Haus. Und wie gut integrierten sich Brigitte Fassbaenders Regie-Ideen auf der Bühne. Frau Fassbaender ließ den 1. Akt in einer Zahnarztpraxis spielen, sozusagen besuchte der heiratswütige Don Pasquale seinen Zahnarzt Dr. Malatesta und ließ schon während der Ouvertüre Chor und Statisten als Patienten aufmarschieren. Das Stück spielt hier in der Jetztzeit – Bühne und Kostüme Bettina MUNZER – und ließ so das Publikum von Anfang an amüsiert am Handlungsgeschehen teilnehmen.

Michael BRANDSTÄTTER konnte für eine sehr gute Belcanto-Wiedergabe mit dem ORCHESTER DES STAATSTHEATERS AM GÄRTNERPLATZ sorgen, auch zeigte er eine gute Hand bei der Sängerführung.

Von der einstigen Sängerriege in 2012 waren nur noch Sophie MITTERHUBER als Norina wieder eingesetzt und offenbar auch Ute WALTHER in der mehr stummen Rolle als Sprechstundenhilfe und Notar. Sophie Mitterhuber bot eine perfekte Belcanto-Interpretation ihrer Partie, ausgestattet mit einer geglückten Darstellung in der Verkleidung als Braut und Ehefrau des Don Pasquale, die jeweilige Verwandlung konnte sie schon in ihrer Auftrittsarie – Kavatine „Quel guardo il Cavaliere“ in ausgezeichneter Stimmdisposition bestens andeuten., für diese Partie eine Bestbesetzung.

Zum ersten Mal auf der Bühne in der Titelpartie Levente PÁLL, nicht nur ausgestattet mit einer großen Wandlungsfähigkeit in Stimme gerade für Belcanto, sondern auch ausgestattet mit einer grandiosen Darstellungsfähigkeit gerade für diese Rolle als alter heiratswütiger Mann, hier muß auch der Maske ein großes Lob gezollt werden, denn Herr Páll ist ein junges Ensemblemitglied des Staatstheaters am Gärtnerplatz, der seinen Karriereweg gerade durch solch perfekte Darstellungsfähigkeit speziell in Buffo-Baßrollen bereits gefunden hat. Als Dr. Malatesta Mathias HAUSMANN, eine Bestbesetzung für diese Baritonpartie, der gerade im sogenannten „Schnellsprecherduett“ mit Don Pasquale, das immer wieder wiederholt werden muß, sein großes stimmliches Können ausleben konnte.

Neu im Ensemble Gyula RAB als Ernesto, eine schön geschulte Tenorstimme, deren Steigerungsfähigkeit er besonders in seiner so beliebten Serenade „Com’e getil la notte“ mit anschließendem Duett mit Norina beweisen konnte.

Die bewährte CHOReinstudierung von Felix MEYBIER zeigte eine herausragende Leistung in der großen Chorszene im 3. Akt.

Alles in allem ein vergnüglicher Abend mit der so selten auf den Bühnen gespielten Komposition eines großen Belcanto-Komponisten, nämlich Gaetano Donizetti, der sogar das Libretto dieser seiner letzten Oper zum Teil selbst verfaßt hat. I.St.