„Aida“ – 28. September 2015

Da man sich bereits an die Inszenierung dieser hochdramatischen – im übrigen heute zeitaktuellen – Oper von Giuseppe Verdi mit dem Libretto von Antonio Ghislanzoni, die einstmals nur so von Grausamkeiten, Hinrichtungsszenen etc. strotzte, die aber glücklicherweise sehr entsorgt auf die Drehbühne der Bayerischen Staatsoper kam, gewöhnt hat, war man äußerst gespannt auf das Bühnendebüt von Jonas KAUFMANN als Radames, das der aus München stammende Tenor lobenswerterweise an der Bayerischen Staatsoper gab.

Der Radames zählt bekannterweise zu den schweren Spintotenorpartien des großen Komponisten, die sich viele Tenöre aufsparen, bis sie sicher sind, auch in dieser Partie zu glänzen. Das ist Jonas Kaufmann hier unwahrscheinlich perfekt gelungen.

Schon zu Anfang bei „Celeste Aida“, das vom Tenor ein hohes B verlangt, horchte man auf, da hier ein selten gehörtes hohes B im pianissimo erklang. In der Schlußszene mit Aida bot Jonas Kaufmann eine gefühlsbetonte tenorale Sicherheit in dieser Partie, die nicht eindrucksvoller stimmsicher dargeboten werden könnte.

In der Titelpartie stand ihm aber auch eine Idealpartnerin dafür zur Seite, nämlich Krassimira STOYANOVA, die ebenfalls in dieser Partie debütierte und die schon durch die ihr eigenen bestens geschulten anschmiegsam weich gesungenen piani gerade die Duette mit Jonas Kaufmann und besonders in der erwähnten Schlußszene, in der diese fast überirdisch erklangen, sie zur erwähnten Idealpartnerin für Jonas Kaufmann werden ließ. Beide Rollendebütanten bildeten eine stimmliche Einheit , die man sehr selten so auf der Bühne finden kann. Ein neues Traumpaar für diese Oper.

Als Amneris war Anna SMIRNOVA in bester stimmlicher Abendform, während eine Entdeckung für die Partie des Priesters Ramfis Ain ANGER war, der mit kräftigen sonoren Basstönen ebenfalls sich bestens präsentieren konnte. In gewohnter stimmlicher Bestform wieder Franco VASSALO als Amonasro. Marco SPOTTI als König, Dean POWER als Bote und Anna RAJAH als Priesterin erwiesen sich als gut besetzt.

Die großen Chorszenen dieser Oper lagen in der bewährten Hand von Sören ECKHOFF, der den CHOR UND EXTRACHOR DER BAYERISCHEN STAATSOPER bestens einstudiert präsentierte, zudem waren die Tanzeinlagen durch die choreographische Arbeit von Valenti ROCAMORA I TORÀ beeindruckend auf der Bühne.

Dan ETTINGER dirigierte das BAYERISCHE STAATSORCHESTER äußerst temperamentvoll, besonders raumfüllend erklang hier der berühmte Triumphmarsch des 2.Aktes.

Ein beeindruckender Opernabend mit zwei großen Weltstars.
I.St.