„Große Oper – Belcanto di Napoli“ – 27. November 2016

Leider hatte der Veranstalter Pech – der Konzertsaal der Philharmonie im Gasteig in München war nicht ausverkauft – sehr schade, was auch die Power-Frau des Barock ,die Koloratursopranistin des Abends Simone KERMES, immer wieder vor ihren Gesangsdarbietungen bedauerte, da sie ihren Abend, den sie zusammn mit LA MAGNIFICA COMUNITÁ unter der Leitung von Enrico CASAZZA bestritt, selbst moderierte.

Alle Künstler gehören zu den weltbesten Interpreten der Musik des Barocks, hier entstanden alle am Abend dargebotenen Musikstücke in Neapel, und lassen durch ihr großes Können diese Zeit zumindest musikalisch wieder auferstehen. An der Violine glänzte in hervorragender solistischer Darbietungsqualität der Leiter des Ensembles Enrico Casazza, besonders überragend in Vivaldis Concerto für Violine und Streicher in D-Dur mit kaum zu übertreffender Präzision und Feinheiten an seinem Instrument, eine ebenso perfekte Darbietung im 1.Teil des Abends mit dem Concerto für Violine und Streicher in e-moll, wiederum von Antonio Vivaldi, hatte er doch mit seinem Ensemble La magnifica comunitá auch hervorragende Begleit-Musiker zur Hand.

Von Nicola Antonio Porpora, Domenico Gallo, Riccardo Broschi, Giovanni Battista Pergolesi und dem Deutschitaliener Johann Adolf Hasse hörte man nahezu unbekanntes Schönes, dem sich besonders die Koloratursopranistin Simone Kermes mit ausgefeilten piani, kaum zu übertreffenden Koloroturen und -Höhen immer wieder vorstellt und damit die Barockoper aus ihrem Dornröschen-Schlaf erweckt. Dazu kleidet sie sich mit einer Mischung aus Modernem und Zeitgerechtem und verschafft sich schon aus diesem Grunde nicht nur stimmlich die Gunst des Publikums. Ein Abend mit ihrer liebenswürdigen und doch bizzarren Erscheinung und großen Gesangskunst wird zu einem immerwährendem Genuß.

So begann sie mit einer Arie aus Porporas „Mitridate“ und steigerte sich während des Abends immer mehr und konnte mit Pergolesis „Tu me da me dividi“ aus der Oper „L’Olimpiade“ ihren großartigen Gesangsabend abschließen. Es gab noch fünf Zugaben, u.a.nicht nur Barock, sondern auch auch „Sag mir wo die Blumen blühn“. Eine besonders eindrucksvolle Geste der Künstlerin, die ein kleines Mädchen auf die Bühne holte, das sie mit einer Monteverdi-Arie zum Geburtstag einschließlich ihres Blumenstrausses beschenkte.

Warum wollten sich so viele Münchener Barockfreunde diesen Abend entgegen lassen?
I.St.