„La Traviata“ – 25. April 2014

Mit gemischten Erwartungen betrat man an diesem Abend das Nationaltheater, da die vorgesehene Sopranistin wegen Erkrankung absagte, und man eine in München nicht bekannte Sängerin auf dem Besetzungszettel fand. Aber diese Sängerin namens Aurelia FLROIAN machte diesen „Traviata“-Abend zu einem unvergeßlichen, schon allein die Bühnenpräsenz dieser aufstrebenden Sopranistin war faszinierend, dazu ihre perfekt geschulte Stimme, aus der Mittellage heraus kamen leise gut verständliche Piani-Höhen, gepaart mit einem seelenvollen Stimmausdruck, besonders hörbar in ihrer großen Arie „È strano“ und im Duett des 2. Akts mit Giorgio Germont.

Ihr Partner Alfredo war ein bestdisponierter Rolando VILLAZÓN, dessen Darstellung eines jungen Verliebten vollkommen der Rolle entsprach und der mit Sicherheit, die Inszenierung kannte er, seiner Partnerin zur Seite stand. Ihrer beider Schlußduett könnte nicht besser erklingen. Als Giorgio Germont war nach langer Abwesenheit der Bariton-Routinier Leo NUCCI auf der Bühne, der schon aufgrund seiner langjährigen Bühnentätigkeit altersmäßig hervorragend für diese Vater-Rolle prädestiniert war. Wie oft hat er wohl diese Rolle schon gesungen?

Die weiteren Partien, Sänger aus dem Ensemble der Bayerischen Staatsoper, waren mit rollengerechten Stimmen besetzt, hervorzuheben hier Heike GRÖTZINGER als Flora Bervoix, Christian RIEGER als Baron Douphol, Tareq NAZMI als Marquis d’Obigny und Mattia DENTI als Doktor Grenvil. Der CHOR DER BAYERISCHEN STAATSOPER unter der Einstudierung von Sören ECKHOFF war wieder einmal äußerst bühnenpräsent mit verdientem Sonderbeifall.

Pietro RIZZO führte das BAYERISCHE STAATSORCHESTER gekonnt und routiniert durch den Abend. Über die einstmals gewöhnungsbedürftige Inszenierung selbst von Günther KRÄMER ist schon so viel geschrieben worden, so daß man sich weitere Beschreibungen sparen kann.

Diese Traviata mit einer Weltbesetzung wird noch lange nachklingen, was die frenetischen Beifallsbezeugungen des Publikums am Ende bezeugten.
I.St.