„Luisa Miller“ – 24. September 2017

1. Sonntagskonzert des Bayerischen Rundfunks

Im Rahmen eines Sonntagskonzerts stellte sich der neue Chefdirigent des Münchner Runfunkorchesters Ivan REPRUŠIĆ dem Münchener Opernpublikum vor. Er wählte sich Giuseppe Verdis Frühwerk „Luisa Miller“ aus, das Friedrich Schillers Tragödie „Kabale und Liebe“ zum Inhalt hat, und das er in konzertanter Form mit hervorragenden Solisten auf die Bühne des Münchner Prinzregententheaters brachte. Das Libretto in italienischer Sprache stammt von Salvadore Cammarano, deshalb gab es deutsche Übertitel. Herrn Reprušićs Markenzeichen dürfte eine bemerkenswerte Einfühlsamkeit gerade in italienische Oper werden, da er temperamentvoll, ohne laut zu werden, ein ORCHESTER – hier sein Orchester – durch einen Abend zu führen vermag, dazu zeigt GMD Reprušićs (er ist GMD von Hannover dazu) eine sehr gute Hand bei der Sängerführung auf, so daß man sich auf seine Tätigkeit mit dem Münchner Rundfunkorchester, gerade bei konzertanten Aufführungen von Opern, auf viele gelungene musikalische Abende freuen kann, und zwar nicht nur in der Oper, sondern auch bei geistlicher Musik, da auch „Paradisi Gloria“ in seinen Händen liegt, wie einige CD-Aufnahmen aufzeigen.

An diesem Abend erlebte das Münchener Opernpublikum auch in der Titelpartie Marina REBEKA, die dazu noch erste Artist in Residence des Orchesters ist, und die sich dem Publikum durch eine perfekte Interpretation dieser schwierigen pianireichen Partie vorstellte. Ihr zur Seite als Rudolfo Ivan MAGRI, dessen gut geschulter Tenor mit allerdings gewöhnungsbedürftigen Stimmtimbre sich während des Abends immer mehr steigern konnte, so daß die berühmte Tenorarie aus dieser Oper „Quando le sere al placido“ für ihn zu einem persönlichen Erfolg wurde.

In der Rolle des alten Miller, dem Vater der Luisa, erlebte man den Bariton George PETEAN, der gerade im Duett mit Luisa das Publikum zu Begeisterungsstürmen hinriß, beide Stimmen harmonierten in Bestform. Sehr gute Stimmen waren für die beiden Baßbariton bzw. Baß-Partien als Graf von Walter Marko MIMICA und Wurm Ante JERKUNICA ausgewählt, beide Sänger waren bestdisponiert und konnten daher ihre Intrigantenrollen sehr gut zum Publikum bringen.

Judit KUTASI als Federica war für die väterlich befohlene Braut für Rudolfo bestens ausgewählt, wie ebenfalls Corinna SCHEUERLE mit einem klangvollen Mezzo als Laura, ein Bauernmädchen. Bernhard SCHNEIDER in der kleinen Partie des Bauern, Tenor aus dem Chor des Bayerischen Rundfunks, fügte sich sehr gut ein. Gut einstudiert von Howard ARMAN erklang der CHOR DES BAYERISCHEN RUNDFUNKS. Alles in allem kann man von einem sehr guten Einstieg von Ivan Reprušićs sprechen. I.St.