„Die Loreley“ – 23. November 2014

Im Rahmen des 2. Münchener Sonntagskonzerts stellte der Bayerische Rundfunk wieder eine völlig unbekannte Oper, nämlich die vertonte Geschichte der Loreley, von Max Bruch in konzertanter Form vor. Dieser Komponist, von dem wir leider nur das Violinkonzert kennen, hat eine Fülle von Opern- und Orchesterwerken geschrieben, und man kann sich glücklich schätzen, dieses romantische Opernwerk mit reichhaltigen Arien und Chorszenen wenigstens konzertant kennen lernen zu können. Voller Dramatik und Klängen der damaligen musikalischen Romantik der Zeit um die Mitte des 20. Jahrhunderts kamen Max Bruchs Kompositionsgedanken zum Publikum, das sich fasziniert aus diesem Grunde auch mit der bekannten Handlung beschäftigen konnte. Das Libretto stammt von keinem Geringeren als Emanuel Geibel, dadurch konnte sich der textliche Inhalt des Werks auch voll der Romantik anpassen.

Die vom Bayerischen Rundfunk ausgewählten Protagonisten erfüllten voll die Ansprüche an das Werk. In der Hauptpartie mit ihrem leuchtenden Sopran stand seit langer Zeit wieder Michaela KAUNE auf einer Münchener Bühne, innig und doch dramatisch erfüllte sie voll die Erwartungen einer Rolleninterpretation der unglücklich und verlassenen Lenore, die durch die Rheingeister zur Loreley wurde, um bis heute die Männer bis zu deren Tod zu verzaubern. Vor allen Dingen gelang ihr das „Ave Maria“ – zusammen mit dem PHILHARMONISCHEN CHOR PRAG unter der Besteinstudierung von Lukas VASILEK – äußerst beeindruckend, Chor und Sopranistin brachten auch die Verschreibung der Lenore an die Rheingeister, bei der sie zur Loreley und Braut des Rheins wurde, eindrucksvoll zum Publikum.

Ihre Rivalin Bertha, die letzendlich an gebrochenem Herzen starb, wurde von Magdalena HINTERDOBLER hervorragend gesungen, vor allen Dingen die Kavatine erklang vollendet und begeisterte das Publikum. Für die Rolle des Liebhabers – Pfalzgraf Otto – braucht man eine Tenorstimme, die höhensicher und ausdrucksstark Verrat und Liebe zugleich sehr gut stimmlich färben kann, diese Rolleninterpretation ist Thomas MOHR gut gelungen, zumal diese Rolle schon zu Beginn sehr viele Singhürden für eine Tenorstimme aufzeigt.

Jan Hendrik ROOTERING sang den Minnesänger Reinald in gewohntem weichen Baß-Tönen, wie es die Rolle offenbar verlangt, ihm zur Seite der Bassist Sebastian CAMPIONE, der leider etwas textunverständlich, aber stimmlich ausreichend, seinen Part als Vater der Lenore geben konnte. Den Erzbischof von Mainz sang Thomas HAMBERGER rollengerecht, ebenso Benedikt EDER den Seneschall. Eine Winzerin wurde von Danae KONTORA, auch leider etwas textunverständlich, interpretiert.

Das MÜNCHENER RUNDFUNKORCHESTER wurde dieses Mal von Stefan BLUNIER dirigiert. Er führte das Orchester mit einem ungewohnten Dirigatstil mit viel Körpereinsatz sehr gut durch den Abend. Christian BREMBECK an der Orgel fügte sich sehr gut in diese Abendleistung ein.

Man freut sich sehr, daß sich wenigstens der Bayerische Rundfunk mit konzertanten Aufführungen solch unbekannten Kleinodien annimmt. Unvergeßlich dieser Abend und Max Bruch mit seiner romantischen Komposition.
I.St.