„Die Zauberflöte“ – 20. Juni 2015

Diese seit Jahren an der Bayerischen Staatsoper laufende Inszenierung von August EVERDING ist immer wieder ein Renner für Kinder und Erwachsene, zumal dieses Freimaurer-Märchen des Komponisten (seine letzte Oper, und er gehörte dieser Gilde auch an) letzendlich auch dazu dienen kann, den Nachwuchs in die Oper zu locken.

Unter dem partiturgerechten erfrischenden Mozart-Dirigat von Asher FISCH fühlten Publikum und Protagonisten sich unendlich wohl. August Everding brachte einstmals ein durchdachtes märchenhaftes Werk auf die Bühne unter der Bühnengestaltung, auch der Kostüme, von Jürgen ROSE, so daß es einfach immer wieder eine Freude ist, diese „Zauberflöte“ zu hören und zu sehen. Die Neueinstudierung übernahm Helmut LEHBERGER im Sinne von August Everding, der ja nicht mehr unter den Lebenden weilt. Mozarts letzte Oper mit dem Libretto von Emanuel Schikaneder kam, obwohl diese Oper eigentlich durch die ganze Handlung – Böse gegen Gut – Königin der Nacht gegen Sarastro – dazu psychologischen Hintergrund hat und das Freimaurertum verherrlicht, unter dem erfrischenden partiturgerechten Mozarzdirigat von Asher Fisch musikalisch perfekt auf die Bühne.

Die Bayerische Staatsoper wählte wieder einmal hervorragende Interpreten dafür aus. In der Reihenfolge des Programmhefte stand Günther GROISSBÖCK als Sarastro auf der Bühne, dessen stimmliches Können an diesem Abend besonders beeindruckend zum Publikum kam. Als Tamino erlebte man Matthew POLENZANI, dessen sehr gute Tenorstimme man aber mehr in italienischen Partien ansiedeln möchte. Tareq NAZMI als Sprecher sang wie immer wohlklingend.

Als Königin der Nacht kann man Mandy FRIEDRICH als Neuentdeckung für Koloraturpartien bezeichnen, ihre für diese Partie nötigen Koloraturen waren höhensicher und ausgefeilt, ebenso möchte man Christina LANDSHAMER, die die Pamina sang, in vielen weiteren Partien ihres Fachs auf der Bühne hören und sehen, bestens geschult und jugendfrisch erklang diese Partie. Die drei Damen aus dem Ensemble der Bayerischen Staatsoper Golda SCHULTZ, Tara ERRAUGHT und Okka VON DER DAMERAU brachten ein eingespieltes und eingesungenes Damenteam auf die Bühne, dazu die drei Knaben (SOLISTEN DES TÖLZER KNABENCHORS) konnten sich gut einfügen.

Michael NAGY als Papageno konnte an diesem Abend besonders punkten. Er singt und spielt diese Rolle als philosophischer Naturbursche, so wie sich Schikaneder den Mann aus dem Volke gedacht hat. Er überlegt in den Sprechszenen genau die kommenden Worte, setzt die richtigen Pausen dafür ein und zeigt dazu die dafür auch nötige stimmliche Rollengestaltung mit einem fülligen äußerst textverständlichen Bariton. Er dürfte durch diese Leistung an diesem Abend zu den Bestinterpreten dieser Partie werden. Elsa BENOIT als Papagena zeichnete diese Partie sehr gut, Ulrich REß als Monostatos zeigte eine ausreichende Leistung.

Die übrigen Darsteller wie Erster und Zweiter Geharnischter Francesco PETROZZI und Christoph STEPHINGER, die vier Priester von Michael VOGTMANN, Francesco Petrozzi, Ingmar THILO und Ivan Michal UNGER und dazu die drei Sklaven von Markus BAUMEISTER, Walter VON HAUFF und Johannes KLAMA fügten sich bestens in die Sängerriege ein.

Fazit: Es muß nicht immer alles umgekrempelt werden, es darf durchaus einmal traditionell und partiturgerecht inszeniert sein und musiziert werden. Nur so kann man Opernfreunde ob alt oder jung finden.
I.St.