1.Akademiekonzert – 19. September 2016

Im Rahmen einer Europatournee des BAYERISCHEN STAATSORCHESTERs fand unter Leitung seines Generalmusikdirektors Kirill PETRENKO das 1. Akademiekonzert im Nationaltheater München statt mit einem erlesenen Programm. Zu Beginn stellte Kirill Petrenko das „Lontano für großes Orchester“ des ungarischen Zeitgenossen György Ligeti (1923 – 2006) vor, ein zehnminütigesWerk, das mit einem einzigen Ton, nämlich einem as, beginnt und dann langsam und stetig in gut gezeichneten Klangfarben des Orchesters endet.

Mit der Gesangssolistin Diana DAMRAU folgten die „Vier letzten Lieder“ von Richard Strauss, die nicht als Zyklus geplant waren, meist aber zussammen auf die Bühne kommen, und die der Komponist ein Jahr vor seinem Tode nach Gedichten von Hermann Hesse und Joseph von Eichendorff komponierte. In diesen Liedern setzt sich der Komponist auch mit dem Tod auseinander. Diana Damrau in sopranistischer Stimmbestform, ausgestattet mit den ihr eigenen piani, trug die einzelnen Liedkompositionen routiniert und einfühlsam dem Text entsprechend vor und konnte vor allen Dingen schon am Anfang mit dem „Frühling“ die Erwartungen des Publikums voll erfüllen. Man lauschte diesem perfekten Liedvortrag gespannt bis zum Ende. „Beim Schlafengehen“ erklang die Kantilene der Solovioline des 1. Konzertmeisters Markus WOLF, der wiederum durch sein gekonntes Spiel den Vortrag von Frau Damrau noch unterstreichen konnte.

Nach der Pause erklang die Symphonie Nr. 5 in e-Moll op.64 von Peter Iljitsch Tschaikowsky, die man wohl in dieser perfekten Interpretation von Orchester und Dirigenten kaum mehr auf einer Konzertbühne erleben wird. Dieses Werk zeigt die zermürbenden Selbstzweifel des Komponisten und die Angst auf Verlust seiner Schöpferkraft auf durch ein Schicksalmotiv, das sich durch die ganze Komposition zeiht. Kirill Petrenko führte sein Orchester zu einer Höchstleistung, die Sätze Andante und Valse könnten wohl kaum besser herausgearbeitet gehört werden. Im Finale, andante maestoso – Allegro vivace steigerte Kirill Petrenko sich und sein Orchester zu einer weiteren erstaunlichen Höchstleistung, gerade im Schlußabschnitt, so daß man wiederum nach einem Petrenko-Abend erfüllt nach Hause ging.

Begnadete Dirigentenhände und eine ausgeglichener perfekter Liedvortrag einer Weltklasse-Sopranistin begleitet unsere Erinnerung an diesen Abend.
I.St.