„Die Walküre“– 19. Januar 2018

An dieser weiteren Inszenierung von Andreas KRIEGENBURG, die er mit viel Statisterie wie schon beim „Rheingold“ in der Jetztzeit spielend fortsetzte, fasziniert immer wieder Siegmunds Kampfszene während des kurzen Vorspiels, die ja schließlich zu seinem Unterschlupf in Hundings Haus führt. Was aber immer wieder stört, und es wird leider nicht aus der Inszenierung genommen, begleitet mit so manchen Buhs am Ende ist die Trampeleinlage vor dem Walkürenritt, minutenlange Stampfgeräusche stören einfach die musikalische Interpretation. Im großen und ganzen kann man sich aber in dieser „Walküre“ wohlfühlen.

Die musikalische Interpretation lag wieder in den Händen von Kirill PETRENKO, so daß Richard Wagners Musik hier wieder zu einer außergewöhnlichen Abendleistung kam, tosender Beifall schon beim Empfang des Maestro, der sich am Ende der Oper wiederholte.

Und wiederum hörte und sah man die wohl besten Wagnerinterpreten auf der Bühne, die das Weltopeperngeschehen derzeit aufzubieten hat. Als Siegmund hörte und sah man Simon O’NEILL, der stimmlich wie äusserlich mehr zu den Wagnertenören der Vergangenheit neigt, Ain ANGER als perfekt agierender Hunding. Als Wotan sprang John LUNDGREN für den erkrankten Wolfgang Koch ein, der sich schon bei der Erzählung im 2. Akt als Bestwahl erwies, und den Göttervater in einer unglaublichen Perfektion bis zum Ende durchsang.

Als Sieglinde trat wieder Anja KAMPE auf, diese Rolle verkörperte sie wieder in stimmlicher Bestform seelenvoll in mädchenhafter Ausstrahlung. Sie wurde im übrigen für ihre Verdienste an der Bayerischen Staatsoper am Schluß der Oper zur Bayerischen Kammersängerin ernannt. Eine Vorzugs-Brünnhilde sang Nina STEMME, mit äußerster Perfektion in Stimme und Ausstrahlung erinnerte sie an manchen Stellen an die unvergessene Hildegard Behrens, Fricka wurde wieder in sehr guter Abendform von Ekaterina GUBANOVA verkörpert. Die Walküren von Daniela KÖHLER, Karen FOSTER, Anna GABLER, Michaela SELINGER, Okka VON DER DAMERAU, Helena ZUBANOVICH, Jennifer JOHNSTONE und Rachael WILSON waren gut aufeinander abgestimmt.

Ein beeindruckender Ring-Abend an der Bayerischen Staatsoper. I.St.