„L’elisir d’amore“ – 18. Februar 2018

Mit einem neuartigen eigenwilligem virtuellen Opernerlebnis unter dem Motto „Geliebt, Gehasst und Dreisechsnull“ will die Bayerische Staatsoper ihr hundertjähriges Bestehen während der Opernfestspiele feiern, in dem sie an verschiedenen, noch nicht bekannten Straßenecken Münchens eine Reise durch die Oper veranstaltet, und dem Publikum mit Hilfe von VR-Brille und Kopfhörern Gelegenheit bietet, in die Welt der Oper einzutauchen. Für diese Aktion wurde vor der Vorstellung gedreht.

Erst danach konnte man die Inszenierung von David BÖSCH, über die schon so viel geschrieben wurde und die sich besonders für Kinder zur Einführung in die Oper eignet (es war auch eine Familienvorstellung) vollens genießen. Die Handlung, ein Märchen für Erwachsene, in dem der liebeskranke Nemorino durch einen von dem Scharlatan Dulcamara verkauften Trank die zunächst unerfüllte Liebe zu Adina erwirbt, endet in dieser Inszenierung geglückt durch ein Entschweben des Liebespaares in den 7. Himmel durch ein Raumschiff, in dem Dulcamara auch anreist, der Liebestrank ist hier in einem undefinierbaren Gefäß versteckt. So ein Bühnengeschehen amüsiert in der heutigen Zeit der Weltraumeroberung durch Raumschiffe nicht nur Kinder. Bühnenbild und Kostüme waren demnach der Handlung angepaßt.

Die musikalische Interpretation dieses so beeindruckenden Belcanto-Werks von Gaetano Donizetti, nach diesem eigentlich ein Melodramma giocoso mit den Texten von Felice Romani und Eugéne Scribbe, wurde an diesem Spätnachmittag bestens zu Gehör gebracht. Stefano RANZANI dirigierte das BAYERISCHE STAATSORCHESTER belcanto-gerecht und zeigte auch in der Sängerführung eine gute Hand.

In der Rolle des Nemorino glänzte wieder einmal Pavol BRESLIK, der die berühmte Tenorarie „Una furtiva lagrima“ schon zu Anfang wegen des Filmens präsentieren mußte, in seiner Rollenauffassung des verliebten Narren ist er unübertrefflich, zumal er stimmlich auch zu den derzeit besten Belcanto-Interpreten zählt. Als Adina gab Ekaterina SIURINA ihr Hausdebüt, anfänglich stimmlich wie darstellerisch etwas monoton, konnte sie sich zum Ende aber sehr steigern und zeigte eine sehr gute Abendleistung.

Als der leer ausgehende Liebhaber Belcore trat Andrei BONDARENKO auf, der die Soldatenrolle mit kräftigen sonoren Baßbaritontönen ausstatten konnte. Als Dulcamara zeigte Ambrogio MAESTRI wieder einmal sein humoristisches Können in Stimme und Darstellung, während Paula IANCIC als Giannetta eine Entdeckung für größere Partien war.

CHOR und STATISTERIE DER BAYERISCHEN STAATSOPER (Choreinstudierung Stellario FAGONE) fügten sich bestens ein. I.St.