„Hänsel und Gretel“ – 10. Dezember 2017

An diesem Tag entführte uns das Staatstheater am Gärtnerplatz in die Märchenwelt der Gebrüder Grimm, und hier stimmte nämlich alles von der Regie angefangen nach einer Inszenierung von Peter KERTZ (Wiederaufnahmeleitung Ferdinand HOFMANN) über ein märchenhaft gelungenes Bühnenbild mit den Kostümen nach Hermann SCHERR bis hin zum gekonnten Dirigat des Chefdirigenten des Staatstheaters am Gärtnerplatz Anthony BRAMALL, der schon bei der Ouvertüre und beim Zwischenspiel der Traumvisionen der Kinder mit vierzehn Engel beim Schluß des 2. Bildes aufzeigte, daß der Komponist Engelbert Humperdinck sich in Richard-Wagner-Nähe bewegte (schließlich war er einige Zeit Assistent von Richard Wagner in Bayreuth). Dennoch findet man in dieser Komposition auch Teile der Romantik wieder, da er davor auch Schüler von Franz Lachner war. Somit konnte Anthony Bramall beide musikalischen Fragmente in seinen Dirigatstil bestens hineinarbeiten und somit die Komposition Engelbert Humperdincks partiturgerecht wiedergeben.

Dieses Werk ist ein musikalisch anspruchsvolles Kleinod, bei dem man beste Gesangsinterpreten benötigt, die an diesem Abend allesamt aus dem Ensemble des Staatstheaters am Gärtnerplatz ausgewählt wurden. Matija MEIC trat mit kräftigem Baßbariton als Besenbinder auf, Ingrid KAISERFELD konnte sich ausreichend als Mutter Gertrud vorstellen, aber eine Bestwahl waren die beiden Kinder Hänsel und Gretel in der Gestalt von Anna-Katharina TONAUER, die stimmlich wie figürlich den Buben realistisch mit bestem Mezzo auf die Bühne brachte, und Maria CELENG als Gretel, die best disponiert ihre Debütrolle auch in der Darstellung darbieten konnte.

Juan Carlos FALCON in Kostüm und Maske als Knusperhexe war eine Bestwahl, leider wird diese Figur am Schluß von den Anwesenden immer ausgebuht, was aber nichts mit einer gesanglich und darstellerischen Leistung zu tun hat. Eine durch den Schornstein reitende Hexe und ein Hexentanz durften naürlich nicht fehlen. Das Sandmännchen von Valentina STADLER und das Taumännchen von Jasmina SAKR, letzteres schwebte wieder zum Gaudium des Publikums nach seinem Auftritt über die Bühne, rundeten diese gelungene Aufführung der „Märchenoper“ bestens ab.

Der KINDERCHOR und die STATISTERIE DES STAATSTHEATERS AM GÄRTNERPLATZ unter der bewährten Kinderchoreinstudierung von Verena SARRÉ fügten sich bestens in das Bühnengeschehen ein. Kinder und Erwachsene gingen zufrieden nach Hause. I.St.