„Il Barbiere di Siviglia“ – 10. Oktober 2015

Die durchdachte traditionelle Inszenierung von Ferruccio SALIERI mit Bühnenbild von Carlo TOMASI hält sich aus diesem Grund schon jahrelang auf dem Programmzettel der Bayerischen Sttaatsoper, sehr zur Freude des Münchener Opernpublikums.

An diesem Abend standen auch Sänger auf der Bühne, die nicht nur überragende stimmliche Leistungen boten, sondern darüber hinaus eine intensive Spielfreudigkeit darboten, die besonders bei Levente MOLNAR in der Titelpartie zu erwähnen ist. Nicht nur glänzend disponiert stattete er jeden Auftritt mit eigenen humoristischen Gags aus, was ihm eine große Sympathie des Publikums einbrachte. Der Figaro schien ihm auf den Leib geschrieben zu sein. Ebenfalls konnte Renato GIROLAMI wieder einmal sein großes Können in seiner großen Arie „Un dottor della mia sorte“ mit erheblichen parlando-Stellen ausleben, was ihn zu einer Idealbesetzung nebst seiner humoristischen Darstellungskunst macht.

Tara ERRAUGHT als Rosina sang ihre Partie in guter stimmlicher Verfassung, könnte aber „Una voce poco fa“ mit mehr Farbe darbieten, sie fügte sich aber sehr gut in die glänzenden Rolleninterpretationen ihrer Kollegen ein. Den Vogel eines perfekten Rossini-Tenors schoß wieder einmal Javier CAMERENA als Graf Almaviva ab, besonders hervorzuheben ist hier die selten gesungene Schlußarie, die sehr viele Koloraturen mit tenoralen Höhen enthält, die er mit Bravour vortrug und das Publikum zu Begeisterungsstürmen hinriß.

Kyle KETELSEN als Basilio war nicht nur äußerlich eine Idealbesetzung für diese Partie, „La calunia“ war ausdrucksvoll gesungen. Die weiteren Partien waren rollengerecht besetzt wie Andrea BORGHINI als Fiorillo, Wiwo LEEB als Notar und in der stummen Rolle des Dieners Ambrogio Johannes KAMMLER, der zusammen mit Berta Iris van WIJNEN, die ihre einzige Arie vollendet darbieten konnte, das abendliche Ensemble abrundete. Dazu gesellte sich Dean POWER als Offizier, Anführer der immer wieder belustigenden Soldatenriege im 1. Akt, dargestellt durch den von Stellario FAGONE besteinstudierten MÄNNERCHOR DER BAYERISCHEN STAATSOPER.

Die musikalsiche Leitung hatte Francesco ANGELICO, der anfänglich zu hastig begann, im Laufe des Abends aber das BAYERISCHE STAATSOPERNORCHESTER zu einer Rossini-gerechten musikalischen Leistung führte und der auch die Sänger sehr gut durch den Abend leitete.
I.St.