„Ganz große Oper“ – 7. Mai 2017

Uraufführung eines Films in der Bayerischen Staatsoper

Ministerialdirgent Toni SCHMID, der Herr im Kultusministerium, an dem keiner, der etwas mit der Oper und in dieser zu tun haben will, vorbeikommt, erschuf sich ein Denkmal, in dem er zu seiner Idee auch Drehbuch und Regie seines Films über die Oper selbst übernommen hat.

Dieser Film zeigt den Tagesablauf vor und hinter der Bühne auf, wie die Probenarbeiten des ORCHESTERs hier unter GMD Kirill PETRENKO und läßt dabei auch einige Musiker zu Wort kommen, gewährt dazu Einblicke in die Werkstätten der Oper wie Schuhmacherei (hier sah man, wie ein Tanzstiefel biegsam für die Tänzer entsteht) und Schneiderei – die Hutmacher hatte man leider nicht zu Gesicht bekommen – und auch, wie die immense Arbeit der vielen fleißigen Bühnenarbeiter für eine abendliche Vorstellung aussieht, sogar das Hauspersonal und die Garderobe wurde mit einbezogen, so wie ein Countertenor als Vorderhausmanager fungieren muß, um sich seinen Lebensunterhalt zu verdienen.

Selbstverständlich und stark filmpresent ließ man auch die Verantwortlichen der Oper zu Wort kommen, sehr ausführlich Staatsintendant Nikolaus Bachler nebst seinem Vorgänger Sir Peter Jonas und auch den neuen Ballettchef Igor Zelensky. An Künstler traten im Film KS Anja HARTEROS und Jonas KAUFMANN auf, an Dirigenten sprachen Zubin MEHTA und Ivor BOLTON, und man konnte leider nur einen kleinen Einblick in die umfangreiche Arbeit des Opernstudios werfen – vieles Weitere fiel wahrscheinlich dem Cut zum Opfer.

An Oper konnte man Probenarbeiten und Aufführungen von „Die Meistersinger von Nürnberg“, „Les indes galantes“ (warum gerade diese Barock-Oper, die zu den bisher unverständlichsten Inszenierungen an unserem Opernhaus gehört) und „Un ballo in maschera“ sehen ebenso einen Ausschnitt aus einer Ballettproduktion nebst Choreographie. In fast neunzig Minuten kann man die umfangreichen Tätigkeiten eines Opernhauses vor und hinter den Kulissen nicht ausführlich genug aufzeigen, aus diesem Grund waren die Einblicke in Aufführungen, Interviews und Probenarbeiten nebst dem Leben und Treiben außerhalb einer Aufführung durcheinander gemixt und konnten für Opernlaien nicht zu einem Gesamteindruck so führen, wie sich der Regisseur das wohl erdacht hat, um mehr Publikum für die Oper zu interessieren.

Im übrigen waren von den eingeladenen Ehrengästen nur wenige anwesend, die Photographen im Foyer vor der Aufführung waren nicht ausgelastet. Anzumerken ist auch, daß die vielen Sponsoren und ein gemeinnütziger Verein in München nicht Erwähnung fanden, die durch Stuhlpatenschaften im Opernhaus die Bayerische Staatsoper unterstützen. Der Film kommt für die Öffentlichkeit Anfang Juli in die Kinos, ob er da gerade die Nichtoperngeher nach einem Kinobesuch anregt, ein Opernhaus zu besuchen, muß offen bleiben.
I.St.