„Die Fledermaus“ – 2. Januar 2017

Johann Strauß’ Meisterwerk „Die Fledermaus“ nach einer Inszenierung von Leander HAUßMANN – Neueinstudierung Andreas WEIRICH – zeichnete sich an diesem Abend nur durch die hervorragende Abendleistung dreier großartiger Künstler aus, nämlich erstens das Dirigat wie stets perfekt und kompositionsgerecht von Kirill PETRENKO. Zweitens Johannes Martin KRÄNZLE als Eisenstein, dessen Auftritt im 1. Akt erst die notwendige Stimmung eines Fledermaus-Abends hervorrief, da er diesen Möchtegern-Lebemann mit äußerster Präzision partiturgerecht zu gestalten vermochte, besonders eindrucksvoll die Uhrenszene mit der ungarischen Gräfin (hier Elena PANKRATOVA als unerkannte Gattin Rosalinde, die nicht immer überzeugen konnte) und die Szene im 3.Akt mit Gefängnisdirektor Frank (Christian RIEGER, der sich für die Gestaltung dieser Partie alle Mühe gab).

Farbe mit Wiener Charme kam erst im Gefängnis auf (3.Akt), als drittens Cornelius OBONYA als Frosch mit zeitkritischen teilweise politischen Texten den Abend würzte, was dem Großteil des Publikums gefiel (obwohl einige anders Denkende manche Textstellen mit einem Buh bedachten). Besonders eindrucksvoll der Wunsch des Frosch-Obonya, einmal als Schauspieler auf der Bühne der Bayerischen Staatsoper unter Kirill Petrenko singen zu dürfen, was ihm bestens gelungen ist.

Die weiteren Darsteller, hier in der Reihenfolge des Programmzettels Michaela SELIGER (sie sprang für die erkrankte Daniela Sindram ein) als Prinz Orlofsky, Edgaras MONTEVIDAS als Alfred, Björn BÜRGER als Dr. Falke, Ulrich REß als Dr.Blind, Anja Nina BAHRMANN als Adele, Eva Patricia KLOSOWSKI (Ida) und Jurij DIEZ als Ivan sowie der CHOR DER BAYERISCHEN STAATSOPER (Besteinstudierung Sören ECKHOFF) fügten sich rollengerecht ein, so daß man das Publikum doch einigermaßen befriedigt nach Hause schicken konnte. Das OPERNBALLETT DES BAYERISCHEN STAATSBALLETTs würzte mit „Donner und Blitz“ den Abend beim Prinzen Orlofsky, wo die Verbrüderung und das Champagner-Oktett mit Chor durch Kirill Petrenko in bester Erinnerung an diesen Abend bleiben werden.

Da diese einstmals total mißglückte Inszenierung immer wieder überarbeitet wird, wurde hier das Palais des Prinzen Orlofsky umgewandelt, konnte aber trotz Herablassen der Säulentapeten trotzdem nicht die Atmosphäre eines Palais der Jahrhundertwende erzeugen. Vielleicht liegt es immer wieder an solchen Feinheiten, die einen Johann-Strauß-Abend in Erinnerung behalten lassen. An den zeitgerechten Kostümen der Jahrhundertwende von Doris HAUßMANN lag es nicht. I.St.