„Buddy Holly reloaded“ – 24. Februar 2014

In einer Stadt wie Hamburg verstecken sich immer Dinge, die zu entdecken sich lohnt.

In diesem Fall fing es für uns mit einem Tweet an. Earl CARPENTER, Lieblings-Polizist, Phantom und natürlich treibende Kraft hinter den Three Phantoms, kündigte einen Auftritt in Hamburg an. Beim „Buddy Holly reloaded“ im Imperial Theater auf der Reeperbahn. Wie praktisch, statt eines Fliegers, würde es diesmal die U-Bahn tun… Aber: „Buddy Holly reloaded“? Was ist das eigentlich genau? Der Kartenbestellung (besagtes Theater ist nicht groß) folgte die Recherche.

Für „Buddy Holly reloaded“ finden sich jeden ersten Montag im Monat ehemalige Mitwirkende des lange in Hamburg gespielten „Buddy – Das Musical“ zusammen. Gespielt wird die Musik von Buddy Holly im Orignalsound, aber auch in unterschiedlichen Variationen. Gespickt wird das Ganze mit Geschichten, Anekdoten über die Lebenssituation der Musiker und die abgesetzte Show.

Marko FORMANEK ist der geborene Entertainer, und so dauerte es nicht lange, bis der Saal am Kochen war. Seine Stimme kann sicher viel mehr als Rock’n Roll, aber so viele Sänger, denen diese Musik derart gut in der Kehle liegt, gibt es nicht.

In Sachen Unterhaltungsfaktor und Können standen ihm seine Bühnenpartner in nichts nach. Falco BURKERT zeigt am Kontrabaß eine irre Show, die alle Klischees über dieses Instrument vergessen läßt. An der „Stromgitarre“ begeisterte Torben WIDDERMANN mit Musikalität und sattem Sound.

Hauke WENDT tobt sich am Schlagzeug aus und besticht durch pointierte Zwischenbemerkungen. Stefan SIEVEKING an den Tasteninstrumenten und „Gedöns“ (O-Ton Marko Formanek), von dem auch die musikalischen Arrangements stammen, breitet kompetent einen zusätzlichen Klangteppich aus.

Stargäste dieses Abends waren Fabian HARLOFF, der der Ankündigung nach häufiger vorbeischaut und vor der Pause einige Gesangsnummern zum Besten gab, Drew SARICH und eben Earl Carpenter.

Earl Carpenters „Stars“ dürfte schon legendär sein in der darstellerischen Tiefe, diesmal gab es die letzten vier Zeilen in deutscher Sprache. Sodann sang er gemeinsam mit Sarich eine ganz besondere Form der „Confrontation“ aus „Les Miserables“, nämlich das ganze Stück in der Rock ’n Roll-Version. Darauf muß man erst einmal kommen, um dann feststellen, daß das sogar gut funktioniert.

Drew Sarich, derzeit auf der anderen Straßenseite als Rocky im Einsatz, begeisterte seine Fans zudem mit einem Song von seiner neusten CD-Einspielung.

So viel Hochkultur verdient auch eine hochkulturelle Rezension.

In der Kulisse des aktuell im Imperial Theater gespielten Edgar Wallace-Stücks bekam man handwerklich außerordentlich beeindruckende Musikdarbietung zu hören. Die dabei von den Künstlern gezeigte Spielfreude war den gesamten Abend über für das Publikum mehr als ansteckend. Bei uns waren schon während des ersten Songs die Füße unter dem Stuhl tanzwütig, und so ging es den meisten im buntgemischten Publikum, dessen Alterstruktur sich zwischen zehn und achtzig Jahren bewegt haben dürfte.

Kurz: wir hatten den Abend über verdammt viel Spaß und werden ganz bestimmt wiederkommen.

MK & AHS