„La gazza ladra“ – 20. April 2014

In dieser sehbaren und librettogerechten Inszenierung von David ALDEN (neben vielen guten Regie-Ideen vermindern aber allzu viel Blumentapeten und Bühnendunkelheit die Qualität) erklang Gioacchino Rossinis Melodramma in seinem nur ihm eigenen Kompositionsstil, für die Sänger gespickt mit schwierigen Koloraturen. Schon zu Beginn erklang mit sehr guter Stabführung von Henrik NÁNÀSI die einführende Ouvertüre, bei welcher bereits die diebische Elster dem Publikum das kommende Handlungsgeschehen aufzeigte. Dieses beruht auf einer wahren Begebenheit im vorigen Jahrhundert, aber damals endete die Geschichte des unglücklichen Mädchens, das angeblich einen silbernen Löffel gestohlen hatte, tatsächlich mit dessen fälschlicher Hinrichtung, während hier der Librettist Giovanni Gheradini die Handlung zu einem glücklichen Ende führte.

Allerdings stahl in David Aldens Inszenierung zum Amüsement des Publikums nicht nur die Elster, diese war aber während der ganzen Aufführung bühnenpräsent, sogar in die Musik hatte sie sich eingeschlichen. Henrik Nánási führte mit sehr guter Einfühlung in Rossinis Werk das FRANKFURTER OPERN- und MUSEUMSORCHESTER weiterhin gekonnt durch den Abend, zumal auch ein hervorragendes Sängermaterial auf der Bühne stand. Rossini-Koloraturen erklangen routiniert und gekonnt von allen Protagonisten.

Natürlich sind die Hauptrollen besonders hervorzuheben, die da wären Sophie BEVAN als das unglückliche Dienstmädchen Ninetta mit perfektem Gesangs- und Darstellungsvermögen, und Jonathan LEMALU mit fülligem hervorstechendem Bariton als Fernando Villabella.

Federico SACCHI und Katarina LEOSON als das Ehepaar Fabrizio und Lucia waren beide in ausgezeichneter Abendform, besonders in den erforderlichen Koloraturen, Francisco BRITO als deren Sohn Gianetto mit sehr guten Rossini-Tenorhöhen, Kihwan SIM als der böse Bürgermeister Gottardo, dem eine gesicherte Sängerkarriere vorauszusagen wäre (in Darstellung und Stimmartikulation war er prägnant), Nicky SPANCE als Händler Isacco mit bester Figurenzeichnung, Alexandra KADURINA als Elstern-liebender Bauernbursche Pippo und Freund Ninettas, die sich im Laufe des Abends immer mehr frei sang, sowie in den weiteren kleineren Partien die Stimmen von Michael McCOWN, Iurii SAMOILOV, Thomas CHARROIS und Carlos KRAUSE.

Dazu kommt sehr gut einstudiert von Matthias KÖHLER der CHOR DER OPER FRANKFURT.

Nach einem äußerst befriedigenden Rossini-Abend fuhr man als Rossini-Freund nach München zurück.
I.St.