„Brexit – The Musical“ – 5. August 2017

Nockherberg in Edinburgh – das war zumindest der Eindruck, der durch die Spieldauer von etwas über einer Stunde noch unterstützt wurde. Europarechtsanwalt Chris Bryant schrieb in seiner Freizeit in Musical zum Brexit – teilweise schreiend komisch, in dem Großbritanniens politische Führung am Tag und in den Monaten nach dem Brexit-Referendum versucht, damit klarzukommen. Niemand hat einen Plan bzw. es gibt einen Plan, aber niemand weiß, wo der sich befindet.

Also gehen Boris Johnson und Michael Gove auf die Jagd, während Theresa May als Verlegenheitslösungs-Premierministerin die Stellung hält, Andrea Leadsom darüber singt, wie kompetent sie ist und außerdem Mutter, und David und Samantha Cameron glücklich sind, nicht mehr so tun zu müssen, als seien sie „normale Menschen“ anstatt Mitglieder der upper class. Das ganze hat ein irrwitziges Tempo (Regie Bronagh LAGAN).

Einzig Jeremy Corbyn (Andy WATKINS) ist deprimiert. Nicht wegen des Ergebnisses, sondern weil er wegen der Folgen nicht zum Glastonbury-Festival kann. Sein Lamento ist ein solcher Ohrwurm, daß er nach nur einmaligem Hören noch zwei Tage später präsent war.

Mit James DANGERFIELDs Michael Gove bekommt man fast Mitleid, wenn er davon singt, daß ihn niemand mag, aber eben nur fast!

James WITT als Boris Johnson beserkert förmlich über die Bühne und ist (nicht nur darin) dem Original erschreckend ähnlich, genauso wie Paul RICH und Sarah COVEY als David und Samantha Cameron. Als Theresa May und Andrea Leadsom nennen Virge GILCRIST und Natasha MILLER schöne Rockröhren ihr Eigen, Michaela BENNISON komplettiert mit Präsenz in diversen nicht prominenten Rollen.

Die BAND spielt unter der Leitung von Edward HEWLETT schmissig.

Ein Riesenspaß, der dem Vernehmen nach ständig in einem der größeren Venues vor ausverkauftem Haus spielte. MK